Lesenarren sind besser gegen Stress gewappnet |
Jennifer Evans |
24.07.2023 07:00 Uhr |
Lesen zum Vergnügen kann für kleine Mädchen und Jungen nicht nur eine schöne, sondern auch eine wichtige Aktivität in der Kindheit sein. / Foto: Adobe Stock/New Africa
Wer im Alter zwischen zwei und neun Jahren selbst zu lesen beginnt und Freude daran hat, fördert seine Gehirngesundheit verglichen mit Gleichaltrigen, die erst später oder gar nicht damit anfangen. Optimal sind zwölf Stunden Lesespaß pro Woche – jedoch bringt mehr keinen zusätzlichen Benefit. Zu diesem Ergebnis kamen Forscher von den Universitäten Cambridge und Warwick im Vereinigten Königreich sowie der Fudan-Universität in China.
Im Gegensatz zum Zuhören oder Sprechen sei Lesen eine Fähigkeit, die Kinder durch explizites Lernen erwerben würden, heben die Studienautoren hervor. Lesevergnügen könne daher mit wichtigen Entwicklungsfaktoren zusammenhängen sowie kognitive Fähigkeiten, die geistige Gesundheit sowie die Gehirnstruktur verbessern. All diese Aspekte sind den Wissenschaftlern zufolge auch Eckpfeiler für zukünftiges Lernen und persönliches Wohlbefinden.
Von den 10.243 teilnehmenden US-amerikanischen Heranwachsenden hatte knapp die Hälfte wenig Erfahrung mit dem Lesen oder begann erst später während der Kindheit damit, die Nase mit Begeisterung in Bücher zu stecken. Die andere Hälfte hingegen hatte bereits drei bis zehn Jahre lang Freude daran gehabt. Laut Untersuchungsergebnissen besteht ein starker Zusammenhang zwischen dem Lesen aus Spaß im frühen Lebensalter und einer positiven Leistung bei kognitiven Tests im Jugendalter.
Die Bücherwürmer wiesen zudem ein besseres psychisches Wohlbefinden auf und zeigten weniger Anzeichen von Stress und Depression. Außerdem waren sie aufmerksamer und es ließen sich seltener Verhaltensprobleme wie Aggression oder Regelverstöße beobachten. Darüber hinaus verbrachten die Power-Leser weniger Zeit vor TV, Smartphone und Tablet. Und noch ein positiver Effekt stellte sich ein: Diese Gruppe schlief tendenziell länger als Gleichaltrigen, die weniger lasen.
Auch die Gehirnscans der Lesefreunde belegen den positiven Effekt: Sie hatten insgesamt größere Hirnareale und -volumina. Insbesondere sei dies bei Hirnregionen zu beobachten gewesen, die eine entscheidende Rolle für kognitive Funktionen spielten, so die Autoren. Aber auch andere Hirnareale unterschieden sich bei den Büchernarren – nämlich die, die mit einer besseren geistigen Gesundheit, Verhalten und Aufmerksamkeit zusammenhängen.