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Patientenvertrag

Legales E-Rezept-Abo gegen die Versandkonkurrenz

Seit Einführung des E-Rezepts verzeichnen die Versender deutliche Zuwächse im Geschäft mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln. Doch Apotheken vor Ort könnten dagegen halten, meint Apotheker Stefan Göbel aus Heringen – mit einem Rezept-Abo. Bei der Expopharm stellte er sein Modellprojekt vor.
Alexander Müller
14.10.2024  14:45 Uhr

Die großen Versender drängen mit Macht in den Rx-Markt: Redcare investiert Millionen in die Werbung, Doc Morris lockt Kunden mit einem Rezept-Abo. Dauermedikation wird dabei vom Versender direkt beim Arzt angefordert und den Kunden nach Hause geliefert.

Apotheker Stefan Göbel, Inhaber der Brücken-Apotheke im hessischen Heringen, sieht eine große Schwäche im Angebot des Versenders. »Es gibt keine vertrauensvolle Beziehung zu den Ärztinnen und Ärzten der Umgebung«, sagte er bei der Expopharm in München. Negative Rezensionen von Ärztinnen und Ärzten in den sozialen Medien bestätigten dies.

Das größte Problem aus seiner Sicht: Die Patienten geben ihre Daten selbst ein. Das führe zu Verwechslungen oder Auslassungen. »Ein Rezeptabo aufgrund von Patientenangaben ist schwierig, weil es anfällig ist«, so Göbel.

Den Vorteil der Vernetzung mit den Praxen sollten die Apotheken aus seiner Sicht nutzen und selbst ein Rezept-Abo anbieten. In seiner Apotheke testet Göbel das Modell seit einem halben Jahr. Patienten werden zur Medikationsanalyse eingeladen und unterschreiben bei diesem Prozess zusätzlich, dass die Apotheke die personenbezogenen und betreuungsrelevanten Daten nutzen darf, um neue Rezepte anzufordern. »Das ist mein rechtlicher Schutzschild«, so Göbel.

Auftrag für die Apotheke

In Zusammenarbeit mit dem Arzt entstehe ein »perfekter Medikationsplan«. Darauf aufbauend könne die Apotheke computergestützt eine Reichweitenberechnung durchführen und die Rezeptanforderung auslösen. Die kann via KIM geschehen, aber auch per Email, Fax oder in Papierform. Damit die Rezepte entspannt bearbeitet werden können, ist ein zeitlicher Puffer von 20 Tagen eingerechnet.

Die Medikamente werden entweder ausgeliefert oder vom Patienten abgeholt. Spätestens nach einem Jahr gibt es wieder eine Medikationsanalyse in der Apotheke, früher bei Änderungen der Verordnung. Die Patienten werden aufgeklärt, dass sie sich in diesem Fall aktiv melden sollen. »Dadurch wird die pharmazeutische Betreuung total intensiviert«, so Göbel.

Aus seiner Sicht profitieren alle Seiten: Die Patienten könnten sich die Zeit im Wartezimmer ersparen, was auch die Praxen entlaste. Die Adhärenz werde deutlich erhöht, weil auffällt, wenn Medikamente übrigbleiben. Das Budget der Praxen könne damit geschont werden.

Vorteile für alle Seiten

Die Apotheken profitierten von einer erhöhten Kundenbindung und einer besseren Planbarkeit. Wegen der Pufferzeit bei der Nachforderung der Rezepte könnten Lieferengpässe abgemildert werden. Und nicht zuletzt würden die pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) damit attraktiver für die Apotheke. Göbel sieht sogar gesundheitsökonomische Vorteile: Die Entlastung der Praxen und die erhöhte Adhärenz der Patienten spare dem System Milliarden.

Perspektivisch könnte das Rezept-Abo noch an Bedeutung gewinnen: Denn das Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) sieht neben der Entbudgetierung der Hausärzte eine jahresbezogene Versorgungspauschale vor. Damit gebe es wieder Wettbewerb zwischen den Praxen und Anreize für effizientes Arbeiten, so Göbel.

Nach der Testphase in der eigenen Apotheke will Göbel ein Pilotprojekt mit anderen Apotheken starten. Bis zum 21. Oktober 2024 können sich Interessierte dazu melden. Voraussetzung dafür ist aktuell noch die Nutzung der Warenwirtschaft von Pharmatechnik und das Tool Medicheck. Andere Systeme sollen später dazu genommen werden.

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