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Aortendissektion

Lebensbedrohlicher Gefäßriss

Die Aortendissektion, ein Riss der innersten Schicht der Hauptschlagader, ist ein lebensbedrohlicher Notfall, der oft mit einem Herzinfarkt verwechselt wird. Ein typisches Zeichen sind messerstichartige Schmerzen zwischen den Schulterblättern. Die Nachsorge und medikamentöse Therapie muss lebenslang fortgeführt werden.
Brigitte M. Gensthaler
24.06.2022  18:00 Uhr

Bei der Aortendissektion reißt die innerste Schicht (Intima) der Hauptschlagader ein. In der Folge füllt sich der Raum zwischen innerer und äußerer Gefäßwand mit Blut und dehnt sich wie eine Blase auf. »Es handelt sich um eine seltene, aber sehr schwere und lebensbedrohliche Erkrankung«, erklärt Professor Dr. Alexander Oberhuber vom Universitätsklinikum Münster in einer Pressemeldung der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG). Oberhuber ist federführend beteiligt an der Aktualisierung der S2k-Leitlinie zur Typ-B-Aortendissektion.

Ein Einriss der Aorta betrifft Männer dreimal so häufig wie Frauen. Oft sind es Männer mittleren Alters, die für den Rest ihres Lebens schwer gezeichnet sind. Diagnostik und Therapie müssten schnell und lebenslang erfolgen, betont Oberhuber. »Typisch für die Aortendissektion sind plötzlich einsetzende, reißende Schmerzen in Rücken und Brustkorb. Diese sind von stärkster Intensität und fühlen sich an wie ein Messerstich zwischen die Schulterblätter.« Ein weiterer wichtiger Hinweis: »Die Betroffenen haben meist systolische Blutdruckwerte von 180 bis 200 mmHg – manchmal, ohne davon zu wissen.« Wer einen vernichtenden Schmerz zwischen den Schulterblättern spürt und unter Bluthochdruck leidet, solle zur Abklärung sofort in eine Notaufnahme gehen. Gewissheit bringt eine Computertomografie (CT) der Hauptschlagader.

Umfangreiche Akuttherapie

Alle Patienten, bei denen eine akute Aortendissektion vermutet oder diagnostiziert wird, sollten in ein Zentrum weitergeleitet werden, das auf diese Erkrankung spezialisiert ist, heißt es in der Leitlinie. Unabhängig davon, ob unmittelbar operiert oder zunächst abgewartet wird, ist die Therapie mit hohen Risiken verbunden. »Die Sterblichkeit bei der Aortendissektion ist vergleichbar mit der einer bösartigen Krebserkrankung«, erläutert der Gefäßmediziner.

Ziel der konservativen Akuttherapie bei unkomplizierter Dissektion ist es, ein Einreißen der Aorta und eine Verschlechterung der Dissektion zu vermeiden. Zur Kontrolle des Blutdrucks (angestrebt 100 bis 120 mmHg) und der Herzfrequenz (maximal 60) werden Betablocker und/oder Calciumantagonisten intravenös gegeben; diese Medikamente verbessern nachweislich das Langzeitüberleben. Eine Option bei nicht ausreichendem Ansprechen sind Vasodilatatoren wie Nitroprussidnatrium. Im Verlauf wird die intravenöse möglichst auf eine orale Therapie umgestellt.

Ebenso wichtig ist laut Leitlinie die Behandlung der Schmerzen, primär durch intravenöse Opioide, da Schmerzen und der damit verbundene emotionale Stress den Blutdruck weiter erhöhen und damit die Aortendissektion vorantreiben können.

Lebenslange Nachsorge und Medikation

Die Patienten brauchen eine lebenslange Nachsorge mit jährlichen CT-Kontrollen. »Die Betroffenen müssen zudem lebenslang Medikamente einnehmen, zum Teil in Mehrfachkombinationen«, erklärt Oberhuber.

Schon in der Reha beginnt eine intensive Therapie mit einem Betablocker als Basis, kombiniert mit einem Calciumantagonisten und einem Angiotensin-1-Antagonisten (Sartan). Bei therapieresistenter arterieller Hypertonie sollten laut Leitlinie erweiterte antihypertensive Therapieregime eingesetzt werden. Der Blutdruck soll in Ruhe immer unter 140/90 mmHg, optimal unter 130/80 mmHg liegen. Zusätzlich sollten Statine angesetzt werden

Die aktualisierte Leitlinie enthält erstmals auch Kapitel zur psychischen Gesundheit und Rehabilitation. Die plötzliche Konfrontation mit einer schweren Erkrankung könne zu einer posttraumatischen Belastungsstörung führen, berichtet der Gefäßchirurg. »In der Reha sollen die Patienten lernen, sich allmählich wieder zu belasten.«

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