LAV Thüringen schließt Gedisa-Rahmenvertrag |
Melanie Höhn |
02.04.2025 16:00 Uhr |
Gedisa-Geschäftsführer Sören Friedrich machte deutlich, warum ein gemeinsames Vorgehen als Apothekerschaft sinnvoll ist. / © PZ/André Wagenzik
Seit Januar 2025 können die Leistungen der Gedisa nur noch über Rahmenvertragspakete durch die Landesapothekerverbände oder einzelvertragliche Bindungen von Apotheken bezogen werden. Mehrere Verbände haben sich bereits für Rahmenverträge ausgesprochen. Gestern haben auch die Mitglieder des Thüringer Apothekerverbands (ThAV) darüber abgestimmt.
77 Prozent der Mitglieder sprachen sich für das Plus-Paket der Gedisa für 39-Euro aus, 84 Prozent wollen dieses Geld mittels einer monatlichen Sonderumlage finanzieren. In dem Paket enthalten sind neben den Basisleistungen Portalzugang, ApoGuide, Impfsurveillance, Abrechnung pharmazeutische Dienstleistungen (pDL), Gematik-App, ApoMail und Verbands-News die Zusatzleistungen TI-Messenger, sichere Datenablage, Terminmanagement und ein Retaxportal. Würde eine Apotheke alle diese Leistungen einzeln buchen, kämen monatliche Kosten von 152 Euro zustande. Nun kostet das gesamte Paket 39 Euro pro Betriebsstätte.
Die Integration des Retaxportals in das Plus-Paket war dem Vorsitzenden des Apothekerverbands Thüringen, Stefan Fink, besonders wichtig. Die gestrige Entscheidung seiner Mitglieder bezeichnete er als wegweisend: »Es geht um ein strategisches Momentum für alle«. Fink hofft, dass die Gedisa das Retax-Portal weiterentwickeln wird. Auch Ronald Schreiber, Präsident der Apothekerkammer Thüringen, war bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung des ThAV anwesend und betonte den Gemeinschaftsgedanken: »Am Ende des Tages sitzen wir alle in einem Boot. Ich bin für den Solidaritätsgedanken, weil es uns alle auf lange Sicht weiterbringt.«
Das Retax-Portal soll laut Gedisa-Geschäftsführer Sören Friedrich als Stufenplan ausgerollt werden – dieser begann am 1. Januar, Ende Juni soll die erste Stufe fertiggestellt sein, wie er bei der gestrigen Versammlung erklärte. Es gehe zunächst darum, ein Grundportal zu bauen. Zudem soll die Möglichkeit gefunden werden, Retaxationen zu klassifizieren und eine Basis zu schaffen, um eine Mustererkennung durchzuführen. »Wenn ich weiß, welche Retaxen bundesweit über alle Landesapothekerverbände in Masse von einer Krankenkasse kommen, kann ich als Berufsstand entsprechend reagieren.« Dies schaffe auch bei den bearbeitenden Stellen wie den Landesapothekerverbänden Synergieeffekte, aber in erste Linie würden die Apothekerinnen und Apotheker profitieren, weil sie Übersichten bekommen.
Ein ebenfalls für 2025 geplanter zweiten Schritt bedürfe der Übermittlung der entsprechenden Datensätze für Verordnungen oder Quittungen und einer entsprechenden Schnittstelle zu den Krankenkassen, die vereinbart werden müsse, so Friedrich. Das Ganze soll dann auf einen automatisierten Empfang, Erkennung und Verarbeitung umgestellt werden. Hier sei der erste Ansatzpunkt, direkt zu reagieren: Musterschreiben entsprechend zu entwickeln und zur Verfügung zu stellen, »weil Technologie, die auswertbar ist, Sachen vereinfacht und schneller macht«, erklärte er weiter.
Gekrönt könne dieses Vorgehen laut des Gedisa-Geschäftsführers durch eine rechtliche Unterstützung für Apotheken und den Verband sowie individuelle Auswertungen: Was habe ich an Retaxationen bekommen? Was ist für mich übrig geblieben? Wie stellt sich das über einen bestimmten Zeitraum dar? Wie stehe ich im Vergleich zu anderen Apotheken dar?