LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf |
Berend Groeneveld ist Vorstandsvorsitzender des Landesapothekerverbands Niedersachsen. / © Landesapothekerverband Niedersachsen
In Berlin verhandeln Union und SPD zurzeit intensiv über ihren möglichen Koalitionsvertrag. Die Unterhändler der Arbeitsgruppe Gesundheit und Pflege haben ein Papier vorgelegt, in dem sie unter anderem den Plan schildern, das Apothekenhonorar auf 9,50 Euro zu erhöhen und das Skonti-Verbot abzuschaffen. Zudem visieren die Gesundheitsexperten einen Korridor bis zu elf Euro für ländliche Apotheken an. Die Vergütung der Apotheken soll zukünftig zwischen Apotheken und dem GKV-Spitzenverband ausgehandelt werden.
In einer Pressemitteilung bewertet der Landesapothekerverband Niedersachsen (LAV) die Pläne der Arbeitsgruppe positiv. Der LAV sieht jedoch in den Vorschlägen Verbesserungsbedarf und fordert weiterhin, das Apothekenhonorar auf mindestens zwölf Euro zu erhöhen, eine verlässliche Dynamisierung, eine Kompensation für die Folgen des Skonto-Verbots sowie eine finanzielle Soforthilfe für Apotheken.
»Wir begrüßen es sehr, dass die Gesundheitsexpertinnen und -experten von Union und SPD sich für die finanzielle Stärkung der Apotheken vor Ort ausgesprochen haben. Das ist längst überfällig«, sagt Berend Groeneveld, Vorstandsvorsitzender des LAV.
Doch angesichts der steigenden Kosten könne die Erhöhung des Apothekenhonorars auf 9,50 Euro nur der Anfang sein. »Wir fordern nach wie vor, das Apothekenhonorar auf mindestens zwölf Euro zu erhöhen und zukünftig dynamisch erhöhend anzupassen. Nach zwölf Jahren Honorarstillstand und der chronischen Unterfinanzierung des Apothekensystems ist eine finanzielle Stärkung der Apotheken notwendig, um die qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung durch das zuverlässige krisenfeste Apothekennetz für die Bevölkerung zu sichern«, so der LAV-Vorstandsvorsitzende.
Berend Groeneveld erläutert weiter: »In dem Dokument sind richtige Ansätze enthalten. Doch alle Apotheken stehen unter Druck und sollten gleichermaßen honoriert werden. Die 9,50 Euro werden aufgrund der rasanten Preissteigerungen nicht lange für eine Entlastung bei den Apotheken sorgen, wenn überhaupt. Eine Dynamisierung des Apothekenhonorars ist alternativlos.«
Außerdem wünscht sich Groeneveld eine Kompensation für die Folgen des Skonto-Verbots. »Nur ein tragbares finanzielles Soforthilfepaket für Apotheken sichert die weitere flächendeckende Versorgung aller Bürgerinnen und Bürger! Nur gestärkte Apotheken können die Aufgaben übernehmen, welche die zukünftige Bundesregierung im Bereich der Prävention für Apotheken andenkt«, so der LAV-Vorstandsvorsitzende.