Lauterbachs Entwurf zur Krankenhausreform |
Nach Lauterbachs Worten sollen »große Qualitätsdefizite« durch mehr Spezialisierung vermindert werden. So werde heute ein Drittel der Krebsbehandlungen in jenen zwei Dritteln der deutschen Kliniken durchgeführt, die sich darauf mangels Erfahrung gar nicht gut verstünden. Die Folge seien schwere Komplikationen wie eine Blutvergiftung, sagte Lauterbach Ende Januar. Die Reform werde die Kliniklandschaft deutlich verändern. Bislang gebe es überversorgte Städte und unterversorgte Gebiete in ländlichen Regionen.
Die Union bekräftigte frühere Kritik an den Plänen. Der gesundheitspolitische Sprecher der CDU/CSU Bundestagsfraktion, Tino Sorge, sagte der »Bild am Sonntag«: »Die Vorschläge zur Finanzierung sind völlig unausgegoren und führen vor Ort zu weiterer Verunsicherung. Das Kliniksterben geht ungehindert weiter.« Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) warf Lauterbach vor, er habe »ein weiteres Mal die Länder nicht vorab einbezogen«.
Der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, sagte der »Bild am Sonntag«, man vermisse »eine wirksame wirtschaftliche Sicherung der Krankenhäuser als Inflationsausgleich im Jahr 2024«. Der FDP-Politiker Andrew Ullmann sagte: »Ein Krankenhaussterben wird es nur geben, wenn wir die notwendigen Reformen verschleppen. Wir brauchen die Reformen, um eine bessere Versorgung der Bevölkerung zu erreichen.«
Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen, wies darauf hin, dass Pflegepersonal und Ärzte fehlen. Zugleich wachse die Zahl alter und kranker Menschen, die versorgt werden müssten. Die Versorgungsqualität werde zunehmend schlechter, sagte Dahmen der Deutschen Presse-Agentur. Diesen Teufelskreis werde man nun durchbrechen. Es werde die wirtschaftliche Existenz kleiner Krankenhäuser für die Grundversorgung abgesichert. Gleichzeitig würden planbare, spezialisierte Eingriffe auf größere Kliniken konzentriert. Zudem werden Dahmen zufolge in den nächsten zehn Jahren 50 Milliarden Euro bereitgestellt, um die Krankenhauslandschaft nachhaltig umzubauen.