Lauterbach will Arzneimittelproduktion pushen |
Bis Ende des Jahres will Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) ein Gesetz vorlegen, das die Forschungs- und Produktionsbedingungen für Arzneimittel und Medizinprodukte in Deutschland verbessert. / Foto: Fotolia/PhotoSG
Einst galt Deutschland als »Apotheke der Welt«, längst aber ist die größte Volkswirtschaft der EU auf Arzneimittelimporte angewiesen – ein bekanntes Risiko für Lieferengpässe, das politisch angegangen werden soll; im Juni wurde dazu das Arzneimittel-Lieferengpass-Bekämpfungs- und Versorgungs-Verbesserungsgesetz (ALBVVG) beschlossen. Eine Ankündigung für ein neuerliches Gesetz kam jetzt von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Rande des Treffens der G20-Gesundheitsminister im indischen Gandhinagar.
Bis Ende des Jahres will der Minister demnach ein Gesetz vorlegen, das die Forschungs- und Produktionsbedingungen für Arzneimittel und Medizinprodukte in Deutschland verbessert, wie »Spiegel Online« sowie »tagesschau.de« berichteten. Es solle einfacher werden, in Deutschland Studien durchzuführen, damit Arzneimittel schneller zugelassen werden könnten.
Der Forschungsstandort Deutschland habe in den vergangenen zehn Jahren »schleichend an Attraktivität verloren«, wird Lauterbach zitiert. Bei der Arzneimittelforschung wie auch bei der Zulassung neuer Arzneimittel sei Deutschland »zurückgefahren«. Mit einem Gesetz noch in diesem Jahr sollten die Defizite behoben werden. Die Forschungsbedingungen, aber auch die Produktionsbedingungen müssten besser werden, forderte Lauterbach. Arzneimittel müssten schneller zugelassen werden. Neben Arzneimitteln werde das geplante Gesetz auch Medizinprodukte wie Kernspintomographen erfassen.
Bei der Arzneimittel- wie der Medizinprodukteherstellung spiele Indien eine bedeutende Rolle – allein schon, weil viele deutsche Firmen in Indien investiert hätten. Die bestehende strategische Partnerschaft mit Indien wolle man ausbauen, kündigte der Minister an. Gleichzeitig müsse die Produktion wichtiger Arzneimittel etwa zur Krebsbehandlung in Europa erfolgen, um Lieferengpässe zu verhindern.