Lauterbach lanciert Präventionspläne per Zeitung |
Apotheken sollen bei der Vorsorge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen künftig eine größere Rolle spielen als bisher. / Foto: Getty Images/alvarez
Bereits in einem Impulspapier vom 5. Oktober vergangenen Jahres hatte Lauterbach Herz-Kreislauf-Erkrankungen den Kampf angesagt. Demnach sollen die Apotheken künftig Vorsorgeuntersuchungen zu Bluthochdruck, Cholesterin und Diabetes anbieten dürfen. Werden bei diesem Screening auffällige Werte festgestellt, sollen Arztpraxen die weitere Behandlung der Patienten übernehmen. Am 30. Oktober informierte der Minister nach einem Fachgespräch über seine Pläne und kündigte einen Gesetzentwurf an. Während die ABDA und Apothekerverbände Vorsorge-Checks in Apotheken für sinnvoll halten, übten Ärzteverbände Kritik. Apotheken seien keine »Arztpraxen to go«, hieß es.
Am Sonntag informierte Lauterbach nun erneut über seine Pläne, wonach regelmäßige Herzvorsorge künftig Kassenleistung werden soll. Dazu will er demnächst einen Gesetzentwurf vorlegen. Ziel sei, dass ein »Herz-Gesetz« im kommenden Jahr in Kraft trete, sagte er der »Bild am Sonntag« (BamS). »Wir wollen deutschlandweit bei Kindern und Jugendlichen, bei 25-Jährigen, bei 35-Jährigen und bei 50-Jährigen mit einem Gutscheinsystem alle auffordern, sich die Werte messen zu lassen: den Blutdruck, auch den Risikofaktor Zuckerkrankheit«, erläuterte er seine Pläne.
Krankenkassen seien demnach künftig verpflichtet, ihre Versicherten im Alter von 25, 35 und 50 Jahren auf ihr Herzinfarktrisiko hin untersuchen zu lassen. Er wolle damit die in Deutschland im internationalen Vergleich sehr hohe Zahl an Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich senken. Patienten sollen den Plänen zufolge einen Gutschein erhalten, der später über die elektronische Patientenakte abgewickelt werde. »Mit diesem Gutschein können sie sich dann die Blutwerte bestimmen lassen. Und wenn die Werte auffällig sind, dann können sie über die Hausärzte die Behandlungen beginnen.«
Darüber hinaus sollen die Kassen dem Minister zufolge die Kosten für »Cholesterinsenker«, vor allem für »Statine«, viel umfangreicher übernehmen. Das Herzinfarktrisiko soll dem Bericht zufolge schon bei fünfjährigen Kindern im Zuge der U9-Untersuchung erfasst werden. »Bei Kindern, die eine familiäre Belastung haben, muss man schon im Kindesalter anfangen, bei Fünfjährigen idealerweise«, sagte Lauterbach. Außerdem plant er demnach, Angebote zur Rauchentwöhnung als Kassenleistung deutlich auszuweiten.
Mit mehr Vorsorge lasse sich die Zahl der Herz-Kreislauf-Erkrankungen erheblich senken. »Unter idealen Vorbeugebedingungen ließen sich fast 90 Prozent aller Herz-Kreislauf-Erkrankungen vermeiden«, sagte Lauterbach laut BamS.