Laumann will Apotheken stärken |
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann will die Apotheken in der Versorgung vor Ort stärken. / © Imago/dts Nachrichtenagentur
Im Gespräch mit der WAZ sprach Laumann vor allem über das Problem der langen Wartezeiten für Facharzttermine. Der Gesundheitsminister erklärte, dass die Bundesrepublik dringend die Steuerung der Patienten verbessern müsse. Hier sei das von der Bundesregierung geplante Primärarztsystem ein guter Weg.
Außerdem gebe es pro Jahr etwa eine Milliarde Arzt-Patienten-Kontakte in Deutschland – so viele wie in keinem anderen Land der Welt. Unnötige Arztbesuche sollten daher vermieden werden. Doch das aktuelle Honorarsystem sorge dafür, dass viele Patienten in eine Praxis gebeten werden, auch wenn das nicht notwendig ist. Hier könnten laut Laumann die Apotheken künftig eine wichtige Rolle spielen.
So stellte der Gesundheitsminister die Frage, warum ein Bluthochdruckpatient, der seit Jahren die gleiche Pille nimmt, jedes Quartal in die Praxis gehen müsse, um eine Packung für drei Monate zu bekommen. Es ginge auch mit einem Jahresrezept. Auf die Frage, wer den Blutdruck der Patientinnen und Patienten überprüfen solle, antwortete der Minister: »Das kann auch heute schon ein Apotheker tun, dafür zahlen die Krankenkassen bereits«.
»Wir sollten den Heilberuf des Apothekers generell breiter denken«, betonte Laumann gegenüber der WAZ. Die Apotheken vor Ort seien der einfachste Zugang zum Gesundheitssystem und könnten daher gut dabei helfen, unnötig Arztbesuche zu vermeiden.
In der vergangenen Woche hatte Laumann sich schon ausführlich zur Rolle der Apotheken geäußert, wie etwa in einer Diskussionsrunde mit ABDA-Präsident Thomas Preis beim Netzwerktreffen »Ärzte IN«. »Es ist ja kein Geheimnis, dass Karl-Josef Laumann die Vor-Ort-Apotheke schätzt, weil ich sie für den niedrigschwelligsten Zutritt zum deutschen Gesundheitswesen halte«, so der Minister. Laumann will sicherstellen, dass alle Menschen Zugang zum Gesundheitssystem haben – daran müsse sich die Politik messen lassen. Und Patientensteuerung sei für ihn mehr als ein Primärarztsystem.