Laumann: Modernes Vergütungssystem entwickeln |
Alexandra Amanatidou |
16.09.2025 10:48 Uhr |
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann warb auf der Expopharm für die Unterstützung der Apotheken. / © PZ/Alois Müller
»Ich bin weiterhin für eine Apotheke mit Apothekern«, sagte er und fügte hinzu: »Wir brauchen eine ortsnahe Versorgung mit Arzneimitteln, denn die ist einfach ein zentraler Bereich eines funktionierenden Gesundheitssystems.« Dies sei der Job der Apotheken und dies solle auch so bleiben. »Ich halte nicht viel vom Versand, ich sage es, wie es ist.«
Das Apotheken-System, das auf Freiberuflichkeit basiere, habe sich über Generationen bewährt und habe eine Zukunftsperspektive. Dies müsse erhalten werden. »Wir müssen dafür sorgen, dass Apotheken überall im Land wirtschaftlich zu führen sind.« Zudem müsse gutes Personal auch gut bezahlt werden, sagte der Minister. »Sonst werden wir den Wettbewerb nicht gewinnen können.«
Auch auf die stetige Erhöhung der Krankenkassenbeiträge ist er eingegangen. Bislang habe man auf Probleme im Gesundheitswesen damit reagiert, mehr Geld ins System zu geben, was letztlich zu einer Erhöhung der Krankenkassenbeiträge geführt hätte. Bei dieser Stellschraube sei man am Limit angekommen. »Wir können nicht so weitermachen wie in den letzten Jahren.« Die Belastungen können sich nicht einseitig weiter erhöhen und abgabenpflichtige Arbeitsplätze gefährden. Das Gesundheitssystem brauche eine richtige Strukturreform. »Keiner kann gegen so eine Entwicklung einsparen.« Das System lasse sich nur mit Wachstum, einem hohen Beschäftigungsgrad und vielen Arbeitsplätzen finanzieren. »An Strukturreformen und Veränderungen kommen wir nicht vorbei.«
Was die Apotheken angehe, müsse die Politik, abgesehen vom Fixum, die pharmazeutische Leistungen im System finanziell besser abbilden können. »Die Verpackungsvergütung kann nicht das einzige Vergütungsmodell sein.« Schritt für Schritt müsse man gemeinsam ein modernes Vergütungssystem entwickeln.
Das deutsche Gesundheitssystem sei nicht staatlich verwaltet, sondern selbstverwaltend. Die Selbstverwaltung müsse aber auch funktionieren. »Die Professionalität der unterschiedlichen Professionen im Gesundheitssystem muss sich weiterentwickeln und ein gutes System gestalten.« Starke Verbände und starke Kammern seien nötig, kein zentraler Staat. Die Politik müsse zusammen mit den Professionen ein gutes Gesundheitssystem für die Patientinnen und Patienten gestalten. Bei der Planung von Reformen müssten die unterschiedlichen Professionen mit eingebunden werden, um den Praxischeck mitzudenken, sagte Laumann.