| Melanie Höhn |
| 11.05.2023 14:30 Uhr |
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann fordert praktikable und bürgerfreundliche Lösungen. / Foto: IMAGO/Political-Moments
Aufgrund immer wiederkehrender Lieferschwierigkeiten bei Medikamenten haben sich Apothekerverbände und Krankenkassen in Nordrhein-Westfalen auf einfache Verfahren zum Austausch wirkgleicher Arzneimittel verständigt. So ist es aufgrund des aktuellen Versorgungsmangels derzeit möglich, dass die Apotheke ein wirkgleiches Medikament abgibt oder ein wirkgleiches Arzneimittel als Rezeptur selbst herstellt, ohne dass die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt eine neue Verordnung ausstellen muss, wie einer Mitteilung des Gesundheitsministerium Nordrhein-Westfalen zu entnehmen ist.
Einzige Voraussetzung ist laut Mitteilung in diesen Fällen: »Die Apotheke muss aus Gründen der Therapiesicherheit, zum Beispiel mit Blick auf Unverträglichkeiten, zuvor noch einmal eine kurze Rücksprache mit der behandelnden Ärztin beziehungsweise dem behandelnden Arzt halten. Ist dies erfolgt, können die wirkgleichen oder selbst hergestellten Arzneimittel auch ohne neue Rezeptausstellung mit den Krankenkassen abgerechnet werden. Im Normalfall wäre hierfür eigentlich ein neues Rezept nötig«, heißt es weiter.
»In solchen Situationen wie dem aktuellen Versorgungsmangel bei einigen Medikamenten brauchen wir praktikable und bürgerfreundliche Lösungen. Es ist sehr gut, dass sich die Apothekerschaft und die Krankenkassen im Sinne der Patientinnen und Patienten auf eine solche Lösung geeinigt haben«, sagte NRW-Gesundheitsminister Laumann. Dies sei gerade für viele Eltern, die aktuell oftmals mehrere Apotheken aufsuchen müssen, um ein wirksames Antibiotikum zu erhalten, eine deutliche Erleichterung. »Ich möchte daher an alle Beteiligten appellieren, dort, wo es möglich ist, von dieser Erleichterung Gebrauch zu machen. Mittel- und langfristig müssen wir jedoch den Lieferengpässen an der Ursache entgegenwirken. Das heißt: Insbesondere die hohe Abhängigkeit von Arzneimittelproduktionen in Drittstaaten reduzieren und die Produktionsstandorte in Deutschland und Europa stärken«, so Laumann weiter.