Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign

Wurst-Skandal
-
Lagerraum mit Gammelfleisch bei Wilke Wurst

Der wegen Listerien geschlossene Wursthersteller Wilke wehrt sich vor Gericht gegen Behördenanordnungen und scheitert mit seinem Eilantrag. Dabei werden erstmals Details bekannt, was die Prüfer bei ihren Kontrollen vorfanden. Foodwatch verlangt weiterhin die Offenlegung der vollständigen Händlerliste, um Verbraucher zu schützen.
AutorKontaktdpa
AutorKontaktPZ
Datum 15.10.2019  12:20 Uhr

Der hessische Wursthersteller Wilke bleibt nach Keimfunden im Fleisch weiter geschlossen. Das Verwaltungsgericht Kassel habe einen entsprechenden Eilantrag des Unternehmens gegen die Schließung abgelehnt, sagte ein Gerichtssprecher am Montag. Damit hatte sich das Unternehmen gegen die Entscheidung der Lebensmittelüberwachung des Landkreises Waldeck-Frankenberg gewehrt, die Produktion nach dem Fund von Listerien zu stoppen. Wilke könnte nun noch in der Sache Beschwerde vor den hessischen Verwaltungsgerichtshof einlegen. (Aktenzeichen 5 L 2504/19.KS)

In Wilke-Wurst waren wiederholt Listerien gefunden worden. Drei Todesfälle durch Listeriose werden mit Waren des Unternehmens in Twistetal-Berndorf in Verbindung gebracht. Wilke hat mittlerweile vorläufige Insolvenz angemeldet. Die 200 Mitarbeiter wissen nicht, wie es weitergeht. Der Insolvenzverwalter äußert sich nicht öffentlich zur Zukunft des Unternehmens und die Staatsanwaltschaft Kassel ermittelt wegen fahrlässiger Tötung.

Gammelfleisch im Lagerraum

Nach Angaben der Richter hat der Landkreis fehlerfrei Verstöße des Unternehmens gegen das Lebensmittelrecht festgestellt. Dabei hob das Verwaltungsgericht besonders eine Feststellung der Prüfer hervor: Diese hätten von einem Lagerraum berichtet, in dem zum Verzehr untaugliches Fleisch lag, das entsorgt werden sollte. «Der Raum war gefüllt mit völlig vergammelter Ware, Schimmel, Fäulnis, Gestank. Am Boden war eine stinkende Flüssigkeit», zitierten die Richter. Durch diese Flüssigkeit fahrend sei mit einem Gefährt Ware nach draußen gebracht worden. Anschließend sei man erneut durch die stinkende Flüssigkeit in Räume gefahren, die als rein galten. Diese beschriebenen Mängel machten es nachvollziehbar, dass der Betrieb ideale Bedingungen für eine «Ansiedlung, Vermehrung und Verbreitung von Listerien» biete, erklärt das Verwaltungsgericht. Das Gericht habe keinen Zweifel daran, dass Produktionsstopp und Rückruf bei dem Unternehmen alternativlos seien, «um erhebliche und schwerwiegende Gefahren für Leib und Leben einer Vielzahl von Menschen soweit wie möglich zu minimieren.» Ob es im Rechtsstreit über die Firmenschließung ein Hauptsacheverfahren gibt, ist unklar.

Laut Verwaltungsgericht wäre dieses nötig, falls Wilke Schadenersatzansprüche gegen den Landkreis wegen der Schließung anstreben sollte. Nach Einschätzung der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ist eine Wiederaufnahme des Betriebs unwahrscheinlich. «Ich sehe da schwarz», sagte Gewerkschaftsgeschäftsführer Andreas Kampmann: Die einzige Hoffnung für die Mitarbeiter sei weiterhin nur, dass sich ein Investor finde, der für die Firma eine neue Verwendung habe.

Foodwatch verlangt Offenlegung der Händlerliste

Die Verbraucherorganisation Foodwatch hält es für wahrscheinlich, dass noch verunreinigte Wurstwaren im Umlauf sind und fordert deshalb eine Offenlegung der Händlerliste . «Es ist dringend erforderlich, dass die Händlerliste und alle bekannten Verkaufswege auf den Tisch kommen», sagte Foodwatch-Geschäftsführer Martin Rücker den Zeitungen der Funke Mediengruppe. «Nur so können die Verbraucher erfahren, welche Wursttheken, Krankenhäuser, Kantinen und Restaurants die zurückgerufenen Wilke-Produkte abgegeben haben - und damit auch prüfen, ob sie solche Lebensmittel bereits verzehrt haben.» Das hessische Unternehmen soll mit Listerien belastete Wurst vertrieben haben, die mit dem Tod von drei Menschen in Verbindung gebracht wird. Foodwatch wirft den Behörden schwere Fehler in der Informationspolitik vor: «Die hessischen Behörden haben grandios versagt», sagte Rücker. Die Behörden hätten erst falsch informiert, dann gemauert und schließlich nur einen Teil der vorliegenden Informationen herausgegeben. Um ähnliche Fälle zu verhindern, müsse die Lebensmittelüberwachung mehr Personal bekommen, fordert Foodwatch. Außerdem sollten die Länder statt der Kommunen für Aufsicht und Kontrollen der Betriebe zuständig sein.

Verbraucher erkennen betroffene Packungen an dem ovalen Identitätskennzeichen »DE EV 203 EG«. Eine komplette Liste mit allen verunreinigten Produkten ist auf der Webseite www.lebensmittelwarnung.de zu finden. Die Wurst kann im Einzelhandel zurückgegeben werden. Das verunreinigte Fleisch wurde auch an Wursttheken verkauft, hier sind die betroffenen Produkte nicht so leicht zu erkennen. Das Land Hessen empfiehlt Kunden, bei Zweifeln gezielt nachzufragen. Weitere Informationen für Verbraucher können sie hier nachlesen und sieben Fakten über Listerien finden sie hier.

Politik fordert bundeseinheitliche Lieferlisten

Das Problem scheint nun auch in der Politik angekommen zu sein. So fordert Niedersachsens Agrarministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) die Einführung bundeseinheitlicher Lieferlisten. Demnach erleichterten bundeseinheitliche Listen die bundesweite Zusammenarbeit bei einem Rückruf in großem Umfang mit vielen Beteiligten. Die Ministerin regte an, dass sich die Bundesländer gemeinsam mit der Lebensmittelindustrie auf einheitliche Vorgaben für das Erstellen der Lieferlisten einigen.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa