Länder fordern bessere Vergütung von pDL |
Ev Tebroke |
12.06.2025 16:12 Uhr |
Apotheken spielen auch im Bereich Prävention eine wichtige Rolle. Insbesondere Angebote zu pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) sollen künftig erweitert werden. / © IMAGO/Manfred Segerer
Prävention war in diesem Jahr das übergeordnete Thema der Gesundheitsministerkonferenz (GMK). Gastgeberland Thüringen hatte dazu auch einen Leitantrag eingebracht. Unter dem Titel: »Stärkung der Prävention und Gesundheitsförderung« hat dieser nach Angaben des Thüringischen Gesundheitsministeriums zum Ziel, Prävention und Gesundheitsförderung als zentrale Säulen des Gesundheitssystems auszubauen.
Sowohl Bund als auch Länder seien gleichermaßen gefordert, diesen Prozess durch politische Priorisierung und die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen zu unterstützen, hieß es. Der Antrag wurde einstimmig angenommen, wie die Thüringer Gesundheitsministerin Katharina Schenk (SPD) heute auf der anschließenden Pressekonferenz berichtete.
Mehrheitlich zugestimmt haben die Ministerinnen und Minister auch einem Antrag zum Thema Pharmazeutische Dienstleistungen (pDL), wie das Brandenburger Gesundheitsministerium informierte. Auf Anregung der Bundesländer Brandenburg und Sachsen-Anhalt wurde das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) darin gebeten, die Finanzierung der pDL auf stabile Füße zu stellen und durch eine gesicherte Finanzierung die geplante Ausweitung dieser Services zukunftsfest und somit auch attraktiver zu machen.
Brandenburgs Gesundheitsministerin Britta Müller (parteilos) betonte den Wert der apothekerlichen Arbeit auch im Bereich Prävention. Apotheken seien ein wichtiger Pfeiler der Gesundheitsversorgung. Sie stellten nicht nur eine flächendeckende Versorgung mit Medikamenten sicher, sondern übernähmen auch zunehmend pharmazeutische Dienstleistungen etwa auch intensive pharmazeutische Betreuung von Krebspatienten oder wichtige Präventionsangebote.
»Damit leisten Apotheken einen Beitrag zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung und entlasten ärztliche Praxen vor allem im ländlichen Raum,« so die Ministerin. Voraussetzung dafür sei aber eine angemessene und sichere Vergütung. Die insbesondere für die weitere Entwicklung der Apotheken notwendigen pharmazeutischen Dienstleistungen seien Stand heute »unzureichend sicher finanziert«. Daher bedürfe es dringend einer geänderten Struktur für die Vergütung von pDL, betonte Müller.
Derzeit werden die pDL noch über den Nacht- und Notdienstfonds (NNF) finanziert, der sich aus Zuschlägen auf die Abgabepreise von verschreibungspflichtigen Medikamenten speist. Bei einer Ausweitung des Anspruchs auf solche Dienstleistungen auf weite Teile der Bevölkerung bestehe »die Gefahr der Unterfinanzierung«, heißt es aus Brandenburg. Dies sei problematisch, denn das wirtschaftliche Risiko für unterfinanzierte pDL trage derzeit allein die Apotheke. Hintergrund für die Ausweitung der pDL ist dabei der im Koalitionsvertrag geäußerte Plan, Apotheken bei der Prävention stärker einzubinden und den Apothekerberuf als Heilberuf zu stärken.
Das Thema »Umsetzung der Koalitionsvereinbarungen für den Apothekenbereich« stand ebenfalls auf der Tagesordnung der GMK. Das Ergebnis sowie die konkreten Beschlüsse zu anderen Anträgen wie »Kostenfreie Abgabe von Verhütungsmitteln« oder »(online-) Verschreibungen von Medizinalcannabis ohne persönliche ärztliche Erstkonsultation« sollen im Laufe der kommenden Woche auf der GMK-Website veröffentlicht werden, heißt es aus Thüringen auf Anfrage der PZ.