Kürzere Touren dank mathematischer Optimierung |
Die Tourenplanung der ambulanten Pflegekräfte ließe sich oft effizienter gestalten. / Foto: Getty Images/Westend61
20 Prozent kürzere Touren, 10 Prozent weniger Einsatz von überqualifiziertem Personal und annähernd 100 Prozent Einhaltung der terminlichen Wunschzeiträume der Patienten. Das sind die Ergebnisse, die das Fraunhofer ITWM in einer Studie im Auftrag des Software-Entwicklers »ARZ Haan AG« mithilfe von mathematischen Nachoptimierungen für ambulante Pflegetouren erzielt hat. Beim sogenannten Projekt KoGGe (Konzeption von datengetriebenen Geschäftsmodellen im Gesundheitswesen) wurde untersucht, wie man ambulante Pflegetouren anhand von mathematischen Modell- und Methodenansätzen automatisiert schrittweise verbessern kann.
»Die Nachoptimierung von Tourenplänen startet ausgehend von einem vorliegenden Tourenplan«, erklärt Alexander Scherrer, stellvertretender Abteilungsleiter im Bereich Optimierung des Fraunhofer ITWM. »Durchgeführt wird sie mit mathematischen Methoden, die den Ausgangsplan durch kleine Anpassungen schrittweise verbessern. Die Studienergebnisse zeigen ein großes Verbesserungspotential für den Pflegesektor auf.«
Die bisher manuell konzipierten Ausgangspläne stellten das Pflegepersonal vor eine sehr hohe Dichte an Terminen und die Touren gingen oft über große Distanzen. Dementsprechend unzufrieden waren viele Patienten wegen verpasster Wunschzeiträume. Zudem wurde häufig Personal für die Touren eingeteilt, das für einige der Termine eigentlich überqualifiziert war. Eine Folge davon sind hohe Kosten für die Einrichtungen und das Gesundheitssystem.
»Durch die automatisierten Nachoptimierungen können ambulante Pflegeeinrichtungen auf der einen Seite Kosten reduzieren und auf der anderen Seite die Zufriedenheit ihrer Kunden und Mitarbeiter erhöhen«, sagt Stephan Pleye, Geschäftsführer der DM EDV GmbH, einem Tochterunternehmen der ARZ Haan, das unter anderem Software für ambulante Pflegedienste entwickelt. »In einer Gesellschaft, in der immer mehr Menschen in Zukunft auf Pflegedienstleistungen angewiesen sein werden, spielen solche Optimierungsansätze sicher eine immer größere Rolle.«