Kritische Schritte smart überwachen |
Laura Rudolph |
17.05.2024 12:30 Uhr |
Bei der manuellen Herstellung von Zytostatika lauern Fehlerquellen. Automatisierte Systeme können den Prozess sicherer machen. / Foto: AdobeStock/benicoma
Rund um die »Smarte Arzneimittelherstellung in der Krankenhausapotheke« ging es im gemeinsamen Seminar von Babl, Fachapotheker für Klinische Pharmazie am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU Klinikum) und David Ackermann von der Universitätsmedizin der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf DrugCam®, einem durch künstliche Intelligenz (KI) gestützten System zur Verbesserung der Sicherheit und Genauigkeit von Zytostatika-Herstellungen.
»Dieses System arbeitet mit zwei Komponenten«, erklärte Babl. In der Phase der Vorbereitung überwache es mittels Videotechnologie, ob das richtige Zytostatikum benutzt werde und das aufgezogene Volumen in der Spritze korrekt sei. Die Identität des eingesetzten Präparats ermittle das System, indem es die Ampulle rundherum scanne und den Text KI-basiert erkenne. Das eingesetzte Volumen könne es anhand der Spritzenskala ermitteln. »Diese Volumenerkennung kann die gravimetrische Bestimmung ersetzen«, so der Referent.
Komme es zu Abweichungen, reagiere das System mit einer Fehlermeldung. In diesem Fall könne der Apotheker sich das aufgezeichnete Video anschauen, um den Prozess visuell zu überprüfen, und diesen anschließend gegebenenfalls freigeben. »Das System hat insgesamt zwei Kameras. Dabei erkennt eine Nahkamera die Wirkstoffe und Trägersysteme«, führte Babl aus. Die Rechner-Einheit werde an der Werkbank installiert.
Ackermann stellte zudem ein vollautomatisches Robotersystem für die Abfüllung von nicht-zytotoxischen Parenteralia vor. Eine seiner Take-Home-Messages: Erst durch Digitalisierung kann Automatisierung entstehen. »Die Zeit, in der wir uns befinden, ist unfassbar interessant. Wir können den Wandel mitgestalten«, appellierte er an die Anwesenden.