Krisensitzung beim VDARZ |
Alexander Müller |
02.12.2024 15:00 Uhr |
Der VDARZ-Vorsitzende Bernd Hammer will mit den Mitgliedern über eine Auflösung des Verbandes diskutieren. / © ARZ Darmstadt
Der erst 2018 gegründete VDARZ hatte von Anfang an keinen leichten Stand. Der erste Webfehler war die Abstinenz des Branchenprimus Noventi, später gab es Ärger wegen der Verteilung der Stimmrechte. Doch eigentlich schienen beide Probleme behoben: Bei der Mitgliederversammlung im April wurde die Satzung angepasst und eine Erweiterung des Vorstands beschlossen. Kurz darauf trat Noventi dem Verein bei.
Jetzt aber droht das Aus: Der Vorstand will bei der Mitgliederversammlung am 3. Dezember über die Auflösung des Vereins abstimmen lassen. »Die Entwicklungen, insbesondere seit der vergangenen Mitgliederversammlung, haben uns als Vorstand zur Überzeugung gebracht, dass mit dem VDARZ e.V. als Vereinigung die Verfolgung des Vereinszwecks nicht möglich ist«, heißt es in der Einladung.
Details wollte der Verbandsvorsitzende Bernd Hammer (ARZ Darmstadt) auf Nachfrage der PZ noch nicht nennen. Über alle Fragen soll zunächst mit den Mitgliedern diskutiert werden. Eine Beschlussfähigkeit liegt ohnehin nur vor, wenn drei Viertel der Mitglieder teilnehmen.
Hammer ist erst seit April Vorsitzender des VDARZ, geht aber Ende des Jahres in Rente. Es galt als in der Branche als gesetzt, dass Noventi dann den Platz an der Spitze einnehmen würde. Doch offenbar konnte die Nachfolge nicht geregelt werden, so dass die Rechenzentren künftig wieder ohne eigenen Verband dastehen dürften. Wenn die Zweidrittel-Mehrheit für einen möglichen Liquidationsbeschluss nicht zustande kommt, gibt es in der kommenden Woche eine zweite Chance.
Aktuell besteht der Vorstand aus Hammer (ARZ Darmstadt), Klaus Henkel (ARZ Haan), Thomas Friedrich (NARZ/AVN) und Stephan Dittus (Abrechnungszentrum Dr. Güldener). Die kleineren Rechenzentren haben mit der Satzungsänderung an Einfluss im Verband verloren. Und dass zwei von ihnen, die privaten Rechenzentren AVC Dick und ARZ Wünsch, mit dem Direktabrechner Scanacs zusammenarbeiten, hat die Stimmung im VDARZ nicht verbessert.
Doch gerade für die kleineren Rechenzentren dürfte das Aus des Verbandes eine Schwächung bedeuten. Denn während die großen standeseigenen Häuser über die beteiligten Apothekerverbände einen kurzen Draht zu den politischen Entscheidungsträgern haben, könnte der Informationsfluss in der Breite wieder ohne gemeinsamen Ansprechpartner erschwert werden.