Krise trifft auch deutsche Pharmaindustrie |
Lukas Brockfeld |
16.10.2025 12:30 Uhr |
Auch der deutsche Pharmariese Bayer hat seit Jahren wirtschaftlich zu kämpfen. / © Imago/Panama Pictures
Die deutsche Wirtschaft tritt seit Jahren auf der Stelle. Die neue Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz (CDU) hat eine Trendwende versprochen, doch neue Zahlen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWE) zeigen, dass der Aufschwung bisher ausbleibt. Die aktuellen Konjunkturindikatoren zeigen demnach noch keine wirtschaftliche Erholung im dritten Quartal. Vor allem die ungünstigeren außenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen – eine nachlassende globale Dynamik, auch infolge der zunehmend spürbaren höheren US-Zölle – dämpfen laut dem Ministerium die deutschen Ausfuhren.
Die binnenwirtschaftlichen Bereiche zeigen dagegen nach Angaben des BMWE Anzeichen einer Stabilisierung, insbesondere im Baugewerbe sowie bei konsum- und unternehmensnahen Dienstleistungen. »Insgesamt bleibt die wirtschaftliche Dynamik in Deutschland zu Beginn des zweiten Halbjahres jedoch schwach«, heißt es in dem Bericht.
Die schwache wirtschaftliche Entwicklung treibt zunehmend Firmen in den Bankrott. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist nach amtlicher Statistik im Juli um 12,3 Prozent gegenüber dem Monat Juni auf 2197 beantragte Verfahren gestiegen; verglichen mit dem Vorjahresmonat lag sie 13,4 Prozent höher. Der Insolvenztrend des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) weist für September einen Anstieg von 5,1 Prozent gegenüber dem Vormonat aus.
Die lahmende Konjunktur trifft auch den Arbeitsmarkt. So hat die Zahl der Arbeitslosen im September saisonbereinigt um 14.000 Personen zugenommen. Die Erwerbstätigkeit nahm im August um 8000 Personen etwas ab, die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung verzeichnete im Juli hingegen abermals ein leichtes Plus von ebenfalls 8000 Personen. Angesichts der zuletzt schwachen wirtschaftlichen Entwicklung und des eher gemischten Bildes der Frühindikatoren bleiben die Chancen auf eine spürbare Herbstbelebung des Arbeitsmarkts nach Einschätzung des BMWE verhalten.
Die Pharmaindustrie ist besonders von der schwierigen wirtschaftlichen Lage betroffen. Die Daten des BMWE zeigen für den August einen Rückgang der Aufträge von 13,5 Prozent. Besser sieht es für die chemische Industrie aus, die ein geringes Plus von 0,4 Prozent verzeichnet.
Doch trotz der vielen schlechten Nachrichten sieht das Wirtschaftsministerium auch Grund für Optimismus. Im späteren Jahresverlauf könnten die wirtschafts- und finanzpolitischen Maßnahmen der Bundesregierung spürbar werden und Impulse für eine schrittweise wirtschaftliche Erholung setzen.