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Checkpoint-Inhibitoren

Krebstherapie kann Diabetes auslösen

Die Krebsimmuntherapie boomt seit Jahren. Checkpoint-Inhibitoren sind wirksam, können aber auch Nebenwirkungen auslösen, insbesondere Autoimmunprozesse. Dazu zählt der Checkpoint-Inhibitor-assoziierte Autoimmun-Diabetes-Mellitus (CIADM).
AutorKontaktSven Siebenand
Datum 09.07.2025  18:00 Uhr

Seit mehr als zehn Jahren bereichern Checkpoint-Inhibitoren wie die Antikörper Nivolumab, Pembrolizumab, Atezolizumab und Durvalumab die Onkologie. Bei einer Online-Pressekonferenz der Deutschen Diabetes Gesellschaft hieß es, dass es mittlerweile circa 90 Zulassungen gegen verschiedene Krebsarten gibt.

Tumorzellen entwickeln Mechanismen, um dem Angriff des Immunsystems zu entkommen. Checkpoint-Inhibitoren blockieren diese Wege und aktivieren damit die T-Zell-Antwort des Immunsystems wieder, einschließlich der Anti-Tumor-Antwort. Viele Studien und der mittlerweile langjährige Einsatz in der Praxis belegen, dass dies bei vielen Tumoren sehr gut funktioniert.

Durch die Immunaktivierung kann es aber zu überschießenden Reaktionen des Immunsystems kommen. Diese Nebenwirkungen sind häufig und werden als »immune-related Adverse Events of immune checkpoint inhibitors« (irAE) bezeichnet. Sind die Betazellen der Bauchspeicheldrüse davon betroffen, sprechen Mediziner mittlerweile vom Checkpoint-Inhibitor-assoziierten Autoimmun-Diabetes-Mellitus, kurz CIADM.

Ein CIADM tritt im Mittel zwölf Wochen nach Beginn der Krebsimmuntherapie auf. Wie Professor Dr. Andreas Fritsche von der Universität Tübingen informierte, ist diese Diabetesform nach Abschluss der Krebstherapie nicht reversibel: »Die Betazellen erholen sich nicht.« Der Diabetologe betonte, dass ein CIADM häufiger vorkommt, als man vielleicht denkt. Etwa 1 bis 2 Prozent aller Patienten, die mit einem Checkpoint-Hemmer behandelt werden, erkranken daran. Bei schätzungsweise 100.000 behandelten Erkrankten wären es also 1000 bis 2000 mit dieser Diabetesform.

Gemeinsamkeiten mit und Unterschiede zum Typ-1-Diabetes

Der CIADM ähnelt einem Typ-1-Diabetes, es gibt aber auch Unterschiede. So sind Fritsche zufolge beim CIADM deutlich seltener spezifische Autoantikörper nachweisbar und der CIADM sei durch einen rapideren Verlauf als der klassische Typ-1-Diabetes gekennzeichnet. Es komme viel öfter und schneller zu einer lebensgefährlichen Ketoazidose. Wichtig sei daher, während der Krebsbehandlung regelmäßig zu screenen (HbA1c- und Blutzuckermessung), um den Diabetes früh zu erkennen.

Der Mediziner erinnerte zudem daran, dass Krebspatienten mit einem vorbestehenden Typ-2-Diabetes engmaschig zu überwachen sind. Bei steigenden Blutzuckerwerten sei nicht nur an eine mögliche Verschlechterung des Typ-2-Diabetes zu denken, sondern auch an einen möglichen neu aufgetretenen CIADM. Da die Bestimmung von Autoantikörpern nicht ausreichend aussagekräftig ist, riet der Endokrinologe zur Bestimmung des C-Peptid-Werts im Blut, der ein Indikator für die Insulinproduktion im Körper ist. »Ist der Wert gleich null, liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit ein CIADM vor und es muss sofort eine Insulintherapie eingeleitet werden«, so Fritsche.

Grundsätzlich muss ein CIADM wie Typ-1-Diabetes immer mit einer Basis-Bolus-Insulintherapie behandelt werden. Die Betroffenen müssen geschult und beraten werden. »Wir brauchen in jedem Krebszentrum eines Krankenhauses eine Diabetes-Unit, um diese schwer erkrankten Patienten gut versorgen zu können«, so Fritsches Forderung.

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