Krebsimpfungen könnten bald kommen |
Christina Hohmann-Jeddi |
20.01.2025 17:00 Uhr |
Der beste Zeitpunkt zum Impfen ist, wenn die Tumorlast nach einer initialen Therapie reduziert ist. »Dabei ist zu berücksichtigen, was die Vortherapie mit der T-Zell-Antwort und mit den Peptiden macht«, so Walz. Es sei naheliegend, eine Impfung mit einem ICI zu kombinieren, was schon vielfach klinisch erprobt werde. Interessant sei auch die Kombination mit epigenetisch wirksamen Wirkstoffen, da diese die Bildung neuer, sonst nicht gebildeter (kryptischer) Antigene bewirken können. »In Zukunft werden wir nicht Tumorvakzinen allein, sondern viele Kombinationen sehen«, sagte Walz.
Professor Dr. Julia Walz, Universitätsklinikum Tübingen / © PZ/Alois Müller
Um die geeignete Impfung für den jeweiligen Krebspatienten zu finden, gebe es verschiedene Möglichkeiten. So könne man Impfstoffe mit festgelegtem Antigen produzieren und die Patienten danach selektieren, ob dieses Antigen bei ihnen vorhanden ist oder nicht. Oder man könnte nach einem »Warenhaus-Ansatz« eine Reihe von geeigneten Tumorantigenen synthetisieren und für jeden Patienten daraus einen Impfstoff zusammenstellen. Die dritte Möglichkeit sei ein komplett personalisierter Impfstoff, hergestellt anhand einer Tumorgenomsequenzierung und Immunpeptidom-Bestimmung – »das ist die teuerste und zeitaufwendigste Variante«. Alle diese Varianten seien bereits in der Klinik und würden auch irgendwann eingesetzt werden, so Walz. Ihrer Einschätzung nach werden sehr bald entsprechende Impfstoffe verfügbar sein. Herstellerfirmen rechneten mit ersten Zulassungen im Jahr 2026.