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Krebsdiagnose nach Gewichtsverlust wahrscheinlicher

Eine aktuelle Auswertung hat ergeben, dass nach einem ungewollten, aber auch nach einem beabsichtigten Gewichtsverlust bestimmte Krebsdiagnosen häufiger gestellt werden als bei Menschen, die nicht abgenommen haben. Das ist auf den ersten Blick überraschend.
Theo Dingermann
29.01.2024  09:00 Uhr

Bei der Arbeit, die von einem Autorenteam um Dr. Qiao-Li Wang vom Department of Medical Oncology am Dana-Farber Cancer Institute der Harvard Medical School in Boston, USA, in »JAMA Networks« publiziert wurde, handelt es sich um eine Analyse der Daten aus zwei großen Langzeitstudien, der Nurses’ Health Study und der Health Professionals Follow-Up Study. Eingeschlossen waren 157.474 Studienteilnehmende mit einem Durchschnittsalter von 62 Jahren, von denen 71,1 Prozent weiblich waren. Das Körpergewicht wurde alle zwei Jahre abgefragt und die Angaben in Stichproben überprüft. Zudem machten die Probanden Angaben, ob sie Anstrengungen unternahmen, ihr Gewicht zu reduzieren. Die Nachbeobachtung betrug insgesamt 1,64 Millionen Personenjahre und insgesamt wurden 15.809 Krebsdiagnosen registriert.

Dabei war festzustellen, dass Probanden, die mehr als 10 Prozent ihres Körpergewichts verloren hatten, in den darauffolgenden zwölf Monaten häufiger eine Krebsdiagnose gestellt bekamen als Probanden ohne Gewichtsabnahme (1362 versus 869 Krebsfälle/100.000 Personenjahre). Da eine noch unerkannte Tumorerkrankung dazu führen kann, dass der Patient ungewollt abnimmt, entsprach es den Erwartungen, dass die Rate an Krebsdiagnosen in der Subgruppe mit ungewolltem Gewichtsverlust mit 2687/100.000 Personenjahre noch deutlich höher lag.

Allerdings war in der Subgruppe der Probanden, die nicht abnehmen wollten und auch nicht abnahmen, die Rate an Krebsdiagnosen ebenfalls erhöht (1220/100.000 Personenjahre). Dass die Krebsrate in dieser Subgruppe deutlich höher war als in der Gruppe aller Probanden, die nicht abnahmen, zeigt, dass es bei der Krebsrate also durchaus eine gewisse Schwankungsbreite gibt.

Es ist also durchaus möglich, wenn nicht sogar wahrscheinlich, dass auch bei denjenigen, die bewusst abgenommen hatten, eine bereits bestehende Tumorerkrankung mit zum Gewichtsverlust beigetragen haben könnte. Dies lässt sich anhand der Studie aufgrund ihres Designs jedoch nicht mit Gewissheit sagen. Es spricht jedoch für diese Theorie, dass im Jahr nach einem – gewollten oder ungewollten – Gewichtsverlust besonders häufig Tumore des oberen Gastrointestinaltrakts (Speiseröhre, Magen, Leber, Gallenwege oder Bauchspeicheldrüse) diagnostiziert wurden. Dies sind Krebsarten, auf die ein Gewichtsverlust als Frühsymptom hindeuten kann. Andere Krebsarten, darunter Brustkrebs, Genitalkrebs, Harnwegs- und Gehirntumore oder auch ein Melanom, bei denen es in frühen Stadien seltener zu einem starken Gewichtsverlust kommt, wurden dagegen in der Studie bei Patienten, die zuvor abgenommen hatten, nicht häufiger diagnostiziert als bei denjenigen mit stabilem oder gestiegenem Gewicht.

Ein Indiz für eine bestehende Tumorerkrankung kann auch sein, dass jemand besonders schnell abnimmt. Daher zählt es zu den Limitationen der Studie, dass die Geschwindigkeit des Gewichtsverlusts nicht berücksichtigt werden konnte. Ebensowenig standen Informationen zu anderen möglichen krebsbedingten Symptomen und Laboranomalien zur Verfügung. Alles in allem bestätigen die Ergebnisse jedoch die Empfehlung, dass Personen im Alter ab 60 Jahren, die stark abgenommen haben, geraten werden sollte, sich auf Krebs untersuchen zu lassen. Das gilt besonders dann, wenn der Gewichtsverlust unbeabsichtigt war.

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