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Arzt-Apotheker-Austausch

»Kommunikation schafft Vertrauen«

Ein offener Austausch mit Ärzten der Umgebung ist maßgeblich für die erfolgreiche Implementierung pharmazeutischer Dienstleistungen in der Apotheke. Vor diesem Hintergrund hat die ABDA eine Präsentation veröffentlicht, mit der Ärzte über das neue Angebot informiert werden können. Apothekerin Tatjana Buck hat sie getestet und berichtet der PZ von ihren Erfahrungen.
Carolin Lang
24.02.2023  07:00 Uhr

»Vor allem die Medikationsanalyse ist für mich ein Herzensthema. Ich sehe sie als meine absolute Kernkompetenz und freue mich, diese nun honoriert einsetzen zu können – losgelöst von Rabattverträgen, Lieferengpässen oder anderen Herausforderungen des Apothekenalltags«, äußert Buck gegenüber der PZ. Die Apothekerin und ATHINA-Tutorin leitet zusammen mit ihrem Mann die Vital-Apotheke in Bad Saulgau, Baden-Württemberg. Das Apothekenteam arbeitet derzeit daran, die pharmazeutischen Dienstleistungen fest in den Arbeitsalltag zu integrieren. »Auch wir stellen uns den üblichen Bedingungen: Personal- und Zeitmangel«, schildert Buck. »Aber an Motivation mangelt es uns nicht.«

Noch vor der Einführung der pharmazeutischen Dienstleistungen hat Buck in der Apotheke als ATHINA-zertifizierte Apothekerin vereinzelt Medikationsanalysen für Selbstzahler angeboten. »Die Dienstleistungen waren für uns der Startschuss, sich des Themas nun verstärkt anzunehmen«, schildert sie. »Denn die Hemmschwelle Preis ist gefallen. Jetzt steht nur noch der Mehrwert für Patientinnen und Patienten im Fokus.«

Bei einem Teamabend wollte Buck dann zunächst mögliche Bedenken ihrer Kolleginnen und Kollegen offen diskutieren. »Ich habe die ABDA-Präsentation zur Teamschulung genutzt, um alle Dienstleistungen mit meinem Team durchzusprechen«, berichtet sie. Gemeinsam hätten sie beschlossen, mit den »berühmten Drei« einzusteigen: der erweiterten Medikationsberatung von Patienten mit Polymedikation, der Blutdruckmessung und der Inhalatoren-Schulung.

Das »Stille-Post-Phänomen« umgehen

Doch noch bevor das Team zur Tat schritt, kontaktierte Buck die Haus- und Fachärzte in der Umgebung der Apotheke schriftlich, um sie über das neue Angebot zu informieren. »Mir war es wichtig, auf lokaler Ebene mit der Ärzteschaft in den Dialog zu treten und das Stille-Post-Phänomen zu umgehen«, erläutert sie. Der Leiter des ansässigen Ärzte-Qualitätszirkels habe daraufhin vorgeschlagen, dass sie die Dienstleistungen den zugehörigen Ärztinnen und Ärzten einmal persönlich vorstelle. »Die Chance habe ich gerne genutzt«, so Buck. »Ich wollte offen über das neue Angebot sprechen, mögliche Bedenken diskutieren und die jeweiligen Kompetenzen klar definieren«, erläutert sie. »Außerdem war es mir wichtig zu betonen, dass wir Ärzte und Apotheker identischen Herausforderungen gegenüberstehen: Polymedikation und Multimorbidität. Ich wollte unbedingt unsere gemeinsame Chance aufzeigen: Nutze meine Expertise, damit deine Therapie so gelingt, wie du dir das überlegt hast.«

Vor etwa zwanzig Ärztinnen und Ärzten stellte Buck dann mithilfe des ABDA-Foliensatzes zur Ärzteschulung die pharmazeutischen Dienstleistungen vor. Die Präsentation startet mit dem Thema Polymedikation, führt durch Risiken beim Medikationsprozess und schließt mit Details zu den fünf pharmazeutischen Dienstleistungen ab. »Der Vortrag enthält viele Zahlen, Daten und Fakten, die ich mit Beispielen aus der Praxis untermauert habe«, berichtet die Apothekerin. »Ich konnte die fachliche Kompetenz des Apothekers darstellen, aber auch zeigen, wo die pharmazeutischen Grenzen liegen: Wir machen eine pharmazeutische, keine medizinische Analyse.«

Der Präsentation folgte eine Frage- und Diskussionsrunde. »Die Resonanz des Ärztezirkels war durchweg positiv und es fand ein sehr wertschätzender und konstruktiver Austausch statt«, resümiert Buck. Solch ein Vortrag biete die Möglichkeit, sich lokal mit Ärzten zu vernetzen und konkrete Absprachen zu treffen, beispielsweise was den bevorzugten Kommunikationsweg betrifft, wenn bei einer Medikationsanalyse arzneimittelbezogene Probleme festgestellt werden, hebt die Apothekerin hervor. Generell rät sie hier: »Keep it short and simple.« Ärzte leiden unter chronischem Zeitmangel, daher sollten nur wichtige Probleme kommuniziert und Lösungen in dem Zuge direkt vorgeschlagen werden.

»Ich würde jedem empfehlen, auf lokaler Ebene das Gespräch mit der Ärzteschaft zu suchen. Kommunikation schafft Vertrauen, Diskussion schafft Lösungen«, rät sie. »Wenn es sich ergibt, in einem lokalen Ärztezirkel eine Präsentation zu halten, würde ich diese Chance auf jeden Fall ergreifen.«

»Probiert’s aus«

Um die pharmazeutischen Dienstleistungen nun an den Patienten zu bringen, sprechen Buck und ihr Team bei der Beratung aktiv Personen an, bei denen sie Bedarf sehen. Die Blutdruckmessung und Inhalatoren-Schulung kann dann spontan stattfinden, die Medikationsanalyse nur nach Terminvereinbarung. »Nicht jeder Patient nimmt das Angebot sofort in Anspruch«, berichtet Buck. Daher hat das Apothekenteam zu jeder Dienstleistung informative Postkarten erstellt, die es den Patienten mitgibt. So könnten diese später auf das Angebot zurückkommen, erklärt Buck.

»Eine gute Vorbereitung und ein motiviertes Team sind für mich die wichtigsten Stellschrauben für eine erfolgreiche Implementierung der Dienstleistungen. Bedenken, die sich im Apothekenteam auftun, sollten offen diskutiert werden, um sie in Lösungen umzuwandeln« rekapituliert Buck und ergänzt: »Vor allem aber darf man den Spaß an der Sache vor lauter Organisation nicht vergessen. Man hat hier die Chance, wirklich etwas zu bewegen. Das ist wahnsinnig wertvoll.«

»Kommt ins Tun, probiert’s aus«, appelliert sie abschließend.

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