Kolanuss – Kulturikone und Wunderwaffe |
Jennifer Evans |
13.08.2024 07:00 Uhr |
Kolanuss-Kraft: Die Geschichte und Geheimnisse der koffeinhaltigen Frucht sind Thema einer Londoner Ausstellung. / © Adobe Stock/deepspacedave
Die bittere Kolanuss ist in der westafrikanischen Kultur seit mindestens dem 11. Jahrhundert von Bedeutung. Aufgrund ihres hohen Koffeingehalts wird sie als Stimulans konsumiert und erfüllt sowohl religiöse als auch medizinische Funktionen. Zudem gilt sie als ein rituelles Symbol des Wohlwollens und der Einheit. Das Londoner Museum »Wellcome Collection« widmet der Frucht nun eine ganze Ausstellung.
Bekannt ist sicher, dass die Nuss es ab dem 19. Jahrhundert als Zutat in viele europäische und amerikanische Produkte wie Coca-Cola und Schokolade schaffte. Deutlich weniger bekannt ist, wie sich aus ihren Pflanzenteilen wie Schote, Blatt und Samenschale Nanopartikel herstellen lassen. Und aus diesen wiederum lassen sich Produkte entwickeln, die als Pflanzendünger, zur Keimabtötung oder zur Konservierung von Lebensmitteln zum Einsatz kommen können. Wie das funktioniert, berichtet der nigerianische Mikrobiologe Professor Agbaje Lateef in einem Audio-Beitrag im Rahmen der Ausstellung.
Auch das Pharmaunternehmen Burroughs Wellcome & Company, das nach seiner Fusion heute Teil von GlaxoSmithKline ist, machte sich einst die Kolanuss zunutze und stellte ein Präparat mit Kokain- und Kola-Extrakt her. Unter dem Namen »Forced March« vermarktete der Konzern es für militärische Reisen. In der damaligen Beschreibung des Medikaments waren als Zielgruppe »Entdecker, Missionare, Reisende, Kolonisten, Pflanzer« angegeben.
Zudem war die Kola- und Kokain-Droge in Erste-Hilfe-Paketen enthalten, die im Ersten Weltkrieg an britische Soldaten ausgegeben wurden. Darüber hinaus gehörte sie seinerzeit ins Reisegepäck für Südpol-Expeditionen.
Die Ausstellung »The Kola Nut Cannot Be Contained« ist in der Londoner »Wellcome Collection« noch bis zum 2. Februar 2025 zu sehen.