Klinische Pharmazie braucht mehr Raum in der Lehre |
»Die Einführung des Faches vor über 20 Jahren gilt es in jedem Fall zu feiern. Dennoch muss sich auch in den nächsten Jahren noch Einiges ändern«, meint der BPhD zur klinischen Pharmazie in einer Pressemitteilung. / Foto: Adobe Stock/Gorodenkoff Productions OU
»Die Einführung der klinischen Pharmazie an den deutschen Universitäten war ein wichtiger Schritt zur Anpassung des Pharmaziestudiums an die Anforderungen des Berufs der Apothekerinnen und Apotheker«, sagt Laila Haroon, BPhD-Beauftragte für Lehre und Studium, in einer aktuellen Pressemitteilung des Studierendenverbands. Dennoch muss sich laut BPhD noch Einiges ändern.
Beispielsweise sei an einigen Standorten noch immer keine eigenständige besetzte (Voll-)Professur vorhanden und die Lehre auf das Engagement einzelner Apothekerinnen und Apotheker angewiesen. Auch sollte laut BPhD eine gleichmäßige Stundenverteilung im Hauptstudium zu Gunsten der klinischen Pharmazie erfolgen und die Rahmenbedingungen des Pharmaziestudiums sollten an die aktuellen und zukünftigen Anforderungen angepasst werden.
In der Social-Media-Kampagne haben die Studierenden nicht nur ihre Sicht beleuchtet, sondern auch Stimmen von Fachapothekerinnen und Fachapothekern, Professorinnen und Professoren oder Vertreterinnen und Vertretern der Standespolitik eingeholt. Dabei sei deutlich geworden, dass nicht nur der BPhD den Ausbau der Klinischen Pharmazie für notwendig erachtet.
So fordert laut BPhD-Mitteilung etwa Professor Dr. Christoph Ritter von der Universität Greifswald: »Den Inhalten, die durch die klinische Pharmazie vermittelt werden, muss schon kurzfristig mehr Raum im Curriculum der Pharmazie eingeräumt werden.«
Das Pharmaziestudium bereite zwar größtenteils gut auf den Berufseinstig vor, allerdings fehlten Pharmazeuten im Praktikum und Jungapprobierten in der Regel noch wichtige Kenntnisse, so der BPhD. Sie seien »oft nicht in der Lage, die bei Patientinnen und Patienten auftretenden komplexen Fragestellungen, die eben mehrere Fächer betreffen, im Zusammenhang zu sehen. Somit bietet das Studium aus Sicht einer Krankenhausapotheke noch nicht die idealen Voraussetzungen, um direkt ›durchzustarten‹. Die Ausbildung anhand praxisnaher klinisch-pharmazeutischer Inhalte beginnt somit häufig erst nach Erhalt der Approbation«, meint Kim Green, Präsident des Bundesverbands Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA).
Auch die Präsidentin der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Gabriele Overwiening, hat sich an der Kampagne beteiligt und meint zur klinisch-pharmazeutischen Lehre, diese müsse »stärker als bisher fallbezogen, interdisziplinär und – wenn möglich – auch interprofessionell erfolgen.« Eine interdisziplinäre Lehre und Interprofessionalisierung fordert auch der BPhD, letzteres etwa in Form von interprofessionellen Modellprojekten an deutschen Universitäten.
Der ehemalige Präsident der Deutschen Gesellschaft für Onkologische Pharmazie (DGOP), Klaus Maier, sagt: »Die Klinische Pharmazie in meinem Verständnis hat nicht die Klinik, sondern den Patienten im Fokus.«
Neben der Klinischen Pharmazie thematisierte der BPhD in der Kampagne etwa auch die Forderung nach mehr Wissenschaftlichkeit im Studium oder einem Nationalen Kompetenzorientierten Lernzielkatalog (NKLP).