Klimawandel und Resistenzen erschweren Malaria-Bekämpfung |
Produktion von Medikamenten zur Therapie der Malaria in der Demokratischen Republik Kongo / Foto: Imago/ThomasxImox
2022 waren es nach Schätzungen 249 Millionen Malaria-Erkrankungen, verglichen mit 233 Millionen im Jahr vor der Pandemie, 2019, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Donnerstag in ihrem Bericht schreibt. Die Zahl der Todesfälle stieg von 576.000 auf 608.000. In den Pandemiejahren waren Schätzungen schwierig.
Nicht nur die Pandemie hat weitere Fortschritte behindert, berichtete die WHO. Auch der Klimawandel sei eine Herausforderung. Zum einen breiteten sich Mücken mit steigenden Temperaturen in Gebieten aus, wo sie bislang nicht vorkamen, etwa im Hochland in Afrika. Zum anderen böten Katastrophen wie Überschwemmungen mit anschließend stehendem Wasser neue Brutstätten. Gleichzeitig würden Vorsorgemaßnahmen schwieriger, wenn Zehntausende Menschen bei Naturkatastrophen vertrieben werden. Zudem könnten Lieferketten für Moskitonetze und Medikamente unterbrochen werden. Ein anderes Problem ist laut WHO, dass Stechmücken gegen manche Insektenschutzmittel und die Parasiten gegen Antimalariamedikamente resistent werden.
Rund 94 Prozent aller Malaria-Fälle wurden 2022 in Afrika registriert. Den größten Zuwachs verzeichnete aber Pakistan. Dort stieg die Zahl von 500.000 im Jahr 2021 auf 2,6 Millionen Fälle. Ein Grund waren unter anderem die verheerenden Überschwemmungen im Sommer 2022, die neue Brutstätten für Mücken boten. Die Zahl der Fälle sei fünfmal so hoch gewesen wie sonst in der Region zu der Zeit.
Der Erreger wird von der Anopheles-Mücke übertragen. Die Plasmodien befallen die roten Blutkörperchen. Hauptsymptom ist Fieber. Die Krankheit ist heilbar, wenn sie sofort behandelt wird. Vor allem für kleine Kinder ist sie lebensgefährlich. Seit 2021 hat die WHO zwei Impfstoffe für Kleinkinder empfohlen, die die Todesrate bei Kleinkindern um mehr als zehn Prozent senken.
Vor 23 Jahren hatte die WHO Malaria den Kampf angesagt. Präventionsprogramme wie die Vernichtung von Brutstätten, aber vor allem mit Insektiziden behandelte Moskitonetze zum Schlafen verhinderten nach WHO-Schätzungen zwischen 2000 und 2022 rund 2,1 Milliarden Fälle und 11,7 Millionen Todesfälle.