Kirst neuer BPI-Chef – Fusions-Antrag zurückgezogen |
Alexander Müller |
16.11.2023 16:50 Uhr |
Oliver Kirst wurde zum neuen Vorsitzenden des Bundesverbands der pharmazeutischen Industrie (BPI) gewählt. / Foto: (c)2023 Thomas Rafalzyk
Der neue BPI-Vorsitzende Kirst ist seit 2007 Geschäftsführer bei der Servier Deutschland GmbH und seit vielen Jahren im BPI-Landesverbandsvorstand Bayern aktiv, dessen Vorsitz er seit diesem Sommer innehat. Auf der heutigen außerordentlichen Hauptversammlung wählten ihn die Delegierten zu Hans-Georg Feldmeiers Nachfolger, der das Amt seit Dezember 2020 bekleidet hatte.
»Es ist wesentlich, dass der BPI jetzt wieder mit der notwendigen Geschlossenheit agiert, nach vorne schaut und als starker Unternehmerverband die Interessen aller Mitgliedsfirmen überzeugend und durchsetzungsstark vertritt«, sagte Kirst. »Ich bin überzeugt, positiv dazu beitragen zu können, den BPI zu einem starken Verband im Sinne seiner Ziele zu führen. Die gesundheitspolitischen Herausforderungen sind groß und wir werden auch in Zukunft mit allen wichtigen Partnern eng kooperieren. Ich habe viel Zuversicht, dass wir den Pharmastandort Deutschland und die Patientenversorgung gemeinsam stärken können und werden.«
Eigentlich wollte der BPI heute einen dritten Anlauf nehmen, mit dem BAH zum Verband der pharmazeutischen Industrie (VPI) zu fusionieren. Am 19. September hatten bei der Abstimmung 63 Prozent Ja-Stimmen beim BPI nicht ausgereicht – das Quorum lag bei 75 Prozent. Die BAH-Mitglieder hatten sich dagegen mit 86 Prozent für einen gemeinsamen Verband ausgesprochen. Ein erster Fusions-Versuch war bereits Ende 2019 gescheitert.
Alle guten Dinge sind drei – dachte sich der BPI-Vorstand und wollte heute erneut abstimmen lassen. Denn nach der zweiten geplatzten Fusion war der Druck innerhalb des BPI dem Vernehmen nach groß. Auf Feldmeiers Rückzug an der Spitze folgte der Wechsel der Dermapharm-Gruppe zum BAH. Insidern zufolge haben in der Folge Vertreter großer Mitgliedsfirmen – und damit wichtige Beitragszahler – ebenfalls mit dem Wechsel gedroht. Die Folgen dieser »kalten Fusion« wären vor allem für die verbliebenen BPI-Mitglieder hart gewesen.