Kinderärzte warnen vor erneuten Lieferengpässen |
Die Kinderärzte blicken mit Sorge auf den kommenden Winter. / Foto: IMAGO/Fotostand
»Es ist zu befürchten, dass bei hohen Infektionswellen wie im vergangenen Jahr Eltern wieder durch die halbe Stadt laufen müssen, um Fiebersäfte oder Antibiotika zu bekommen« sagte BVKJ-Präsident Thomas Fischbach, der »Neuen Osnabrücker Zeitung«. Das Gesetz gegen diese Engpässe gehe zwar in die richtige Richtung, »wird uns aber definitiv nicht durch diesen Winter helfen und springt womöglich auch auf Dauer zu kurz,« sagte er.
Arzneimittel-Engpässe legten auch die Praxen teilweise lahm, weil Mitarbeiter am Telefon etliche Apotheken abklappern müssten, um die benötigten Medikamente aufzutreiben, sagte Fischbach der Zeitung. »Wir blicken daher mit Sorge auf Herbst und Winter.« Das Arzneimittel-Lieferengpass-Bekämpfungs- und Versorgungs-Verbesserungsgesetz (ALBVVG), das der Bundestag im Juni beschlossen hatte, macht Vorräte von mehreren Monatsmengen für vielgenutzte Arzneimittel zur Pflicht. Preisregeln sollen gelockert werden, damit sich Lieferungen nach Deutschland für Hersteller mehr lohnen.
Auch mit der Reform sei es »nicht attraktiv genug für die Pharmafirmen, Medikamente in Deutschland zu produzieren und zu verkaufen, etwa wegen der vorgeschriebenen Festbeträge«, sagte Fischbach. »Das sind Wirtschaftsunternehmen, die im Ausland mehr verdienen.«