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Resilienz stärken

Kinder vor psychischen Erkrankungen schützen

Immer mehr Kinder und Jugendliche haben psychische Probleme, zeigen aktuelle Zahlen. Das könnte aus Sicht eines Experten mit einem individualistischen Erziehungsstil zu tun haben. Die beste Prävention: früh etwas für die Widerstandskraft tun. 
dpa
11.09.2024  10:28 Uhr

Dem Kind nicht alle Steine aus dem Weg räumen

«Eltern müssen Verantwortung in der Elternrolle übernehmen«, sagt Hillert. Das bedeutet: »Ich muss nicht immer gemocht werden.« Dazu gehöre auch, Differenzen zuzulassen und auszuhalten, an denen Kinder wachsen können: »Eltern tun sich selber kurzfristig einen Gefallen, zu sagen: Ich tue alles für dich, mein Kind. Aber mittel- und langfristig vermeiden Eltern die Konflikte, die nötig sind, um Kindern Orientierung zu geben.«

Alles von den Kindern fernhalten, Unangenehmes für sie regeln – das ist vielleicht gut gemeint, aber Eltern sollten (immer altersgerecht) bestimmte Verantwortungen den Kindern überlassen, so Hillert. Etwa sagen: »Das Problem mit deiner Freundin, mit der du dich gestritten hast: Bitte kläre das selber, du bist jetzt zwölf, da müsst ihr das hinkriegen.«

Auf der anderen Seite empfiehlt er, Kinder in das Leben der Erwachsenen einzubeziehen, »und nicht zu meinen, man muss Kinder schonen und sie irgendwie erst später da heranführen«. Denn: »Wo soll ich als Kind meine Vorbilder sonst herbekommen?«

Mediennutzung begrenzen – auch bei den Eltern

Smartphones, Computer und Games gehören zu unserem Alltag. Übermäßige Online-Zeit kann jedoch zu sozialer Inkompetenz und Isolation führen, weshalb Eltern hier klare Grenzen setzen sollten. Das ist nicht immer einfach: »Als Erwachsene wissen die Eltern, dass die Mediennutzung limitiert ist. Und wenn der Sohn deswegen schreit, müssen sie das aushalten.« Das sei durchaus eine schwierige Situation, gerade wenn etwa Klassenkameraden länger und mehr dürfen als das eigene Kind. Hier ist vor allem Vorleben wichtig. Für Eltern heißt das: selbst nicht unbedingt nach der Arbeit noch vier Stunden lang online unterwegs sein.

Und was können Kinder und Jugendliche stattdessen tun? »Mit Freunden treffen und Musik hören, geben viele Jugendliche als Hobbys an«, so Hillert, »aber das sind beides Interessen, die keine verbindliche Verantwortungsübernahme beinhalten.« Eltern sollten ihre Kinder daher dabei unterstützen, sich verbindlich Aktivitäten im echten Leben zu suchen, Musikunterricht oder Sport etwa. Dabei ist ein gewisses Maß an Konsequenz gefragt: Ein Instrument sollte nicht nur ein halbes Jahr «probiert», sondern regelmäßig intensiv geübt werden – was absehbar nicht immer Spaß machen wird, sagt Hillert.

Sport hält er für besonders effektiv und empfiehlt unbedingt, Kinder an den Sport heranzuführen. Das könne man auch später im Leben nur bedingt aufholen, denn: «Es ist wichtig, dass Lernerfahrungen über Jahre gemacht werden. Und es ist völlig gleichgültig, ob das Kind Hockey, Fußball oder irgendwas anderes spielt. Denn letztlich geht es um gemeinsame Interessen, verbindliche Interessen in einer Gruppe.»

Solche Aktivitäten helfen Kindern auch dabei, starke soziale Netzwerke aufzubauen. Regelmäßiger Kontakt zu anderen ist wichtig für die psychische Gesundheit und kann die Resilienz der Kinder, also auch ihre Widerstandskraft gegen psychische Erkrankungen, stärken. Hillert: «Wenn Eltern es versäumen, ihren Kindern einen Rahmen zu geben, in dem sie soziale Kompetenzen trainieren und verbindliche Interessen entwickeln, erhöhen sie die Wahrscheinlichkeit, dass diese Kinder ihre Identität in einer psychischen Störung und damit der Rolle eines Patienten wiederfinden.»

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