KI zur Verschreibung von Medikamenten |
Melanie Höhn |
19.02.2025 15:30 Uhr |
Es bleibt nun abzuwarten, wie weit der Gesetzentwurf im Gesetzgebungsprozess vorankommen wird. / © IMAGO/Harald Dostal
Ein Gesetzesentwurf aus dem US-Bundesstaat Arizona sieht vor, dass Künstliche Intelligenz (KI) in Zukunft als Arzt agieren und für die Verschreibung von Medikamenten berechtigt sein könnte. Die Genehmigung für den betreffenden US-Staat müsse die U.S. Food and Drug Administration (FDA) erteilen, schreibt das Nachrichtenportal »MedPage Today«.
David Schweikert, Mitglieder des US-Repräsentantenhauses aus Arizona, hat diesen Gesetzentwurf eingebracht. Er verwies auf die rasante Geschwindigkeit, mit der sich das medizinische Wissen erweitere und auf die daraus resultierende »Notwendigkeit, sich an die komplexen Anforderungen medizinischer Bedingungen anzupassen«. Der Einsatz von Technologie könne dazu beitragen, mehrere Bereiche des Gesundheitswesens zu verbessern: die Entdeckung neuer Medikamente, die Diagnose von Krankheiten durch Ärztinnen und Ärzte sowie die Förderung der regelmäßigen Medikamenteneinnahme.
Doch Adam Rodman, Krankenhausarzt und Direktor für KI-Programme am Beth Israel Deaconess Medical Center und Assistenzprofessor an der Harvard Medical School in Boston, sagte gegenüber »MedPage Today«, dass die Technologie für diese Art der Verschreibung noch lange nicht dort sei, wo sie sein müsste.
Allerdings »beschleunigen sich die Dinge so schnell«, dass er nicht bezweifle, dass dieses Gespräch irgendwann geführt werde.
Zwar spiegele laut Rodman der Gesetzentwurf »die Begeisterung für die Technologie« wider und der Plan könne außerdem »große Versorgungslücken« schließen, wenn Menschen Schwierigkeiten haben, ihren Arzt aufzusuchen. Vor fünf Jahren habe das, was in dem Gesetzentwurf vorgeschlagen werde, möglicherweise wie Science-Fiction gewirkt, bemerkte Rodman. »Das ist keine Science-Fiction«, sagte er. »Es ist nur so, dass wir noch nicht so weit sind.«
Dennoch müsse es umfangreiche Vorschriften geben, die den Einsatz von KI in der Medizin regeln, erklärte Stephan Fihn, Arzt für Innere Medizin und Professor an der University of Washington, gegenüber dem Nachrichtenportal. In der vorgeschlagenen Gesetzgebung werde jedoch nicht festgelegt, für welche Medikamente und in welchen Situationen es eingesetzt werden könnte oder ob eine ärztliche Überprüfung erforderlich wäre.
Derzeit gebe es viele Anwendungen für KI in der Medizin, die sehr schnell zunehmen würden, so Fihn. Seiner Meinung nach ist der wie im Gesetzentwurf beschriebene Einsatz von KI und maschinellen Lerntechnologien, verfrüht, da er »offenbar die tatsächliche Verschreibung von Arzneimitteln ermöglicht, von denen einige ein sehr geringes Risiko und andere ein sehr hohes Risiko darstellen«. Er vermutet, dass die Hürde für die Genehmigung dieser Maßnahmen sehr hoch sein werde. »Letztendlich glaube ich, dass es klappen wird«.
Der Gesetzentwurf wurde im US-Repräsentantenhaus eingebracht und im Januar an den Ausschuss für Energie und Handel des Repräsentantenhauses überwiesen. Es bleibt nun abzuwarten, wie weit er im Gesetzgebungsprozess vorankommen wird.