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Münchner Arzneimittelgespräche
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KI und Empathie nützen den Patienten

Künstliche Intelligenz (KI) ist längst im Gesundheitswesen und in den Apotheken angekommen. Sie wird die Gesundheitsversorgung grundlegend verändern. Aber eines kann sie nicht: Menschen empathisch begleiten und Zuwendung ersetzen.
AutorKontaktBrigitte M. Gensthaler
Datum 27.11.2025  18:00 Uhr

»KI ist reine Mathematik und sehr nützlich zum Auswerten riesiger Datenmengen, aber sie braucht hochwertige Daten und die richtigen Fragen«, eröffnete Professor Dr. Ulrike Holzgrabe, Vorsitzende des Stiftungsbeirats der Stiftung Arzneimittelsicherheit, Mitte November eine Podiumsdiskussion zum Thema »KI und die Zukunft: Wie Wissen, Beratung und Daten zur Gesundheit beitragen«. Das persönliche Verhältnis von Arzt, Patient und Apotheker könne KI aber nicht ersetzen, denn »Behandlung braucht auch Empathie«.

Dies bekräftigte Dr. Sonja Mayer, Vizepräsidentin der BLAK, im Grußwort zur Apotheke der Zukunft. »Digitale Präzision und menschliche Empathie prägen die Apotheke. Es kommt von der Versand- zur Verstandapotheke mit dem Apotheker als Treuhänder.«

Prävention mit Qualität

Eine Lanze für die Apotheker brach der Keynote-Sprecher Professor Dr. Jochen A. Werner, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Universitätsmedizin Essen und jetzt Berater und Coach im Gesundheitswesen. KI werde das Gesundheitswesen grundlegend transformieren und »den Weg zu wirklich personalisierter Behandlung ebnen«. Apotheken müssten dabei eine große Rolle spielen. »Das Ziel ist eine sichere, schnelle und patientenzentrierte Gesundheitsversorgung, vorausgesetzt: Daten, Ethik und Technologie greifen verantwortungsvoll ineinander.«

Digitale Gesundheitsanwendungen und -angebote entwickelten sich rasant, zeigte der Arzt am Beispiel der Applewatch. Der Apple-Konzern sei in der Lage, auf Basis der Gesundheitsdaten einen individuellen Präzisions-Präventionsagenten zu erstellen, der sich abzeichnende Krankheiten erkennt und davor warnt. Prävention sei die Zukunft der Medizin, ist Werner überzeugt. Entscheidend werde der Blick auf die Salutogenese.

»Während wir über die Referentenentwürfe streiten, wächst Longevity zu einem Riesenmarkt, weitgehend vorbei an Arzt und Apotheke und weit entfernt von wissenschaftlicher Evidenz.« Er setze auf »Prävention mit Qualität« und das müsse adäquat vergütet werden. Apotheker könnten hier einen wichtigen Platz einnehmen. Ebenso wichtig wie KI im Gesundheitswesen sei der Mensch, betonte Werner. »Wir können bewerten, müssen uns dem Patienten öffnen und ihm mit Empathie begegnen.«

Das griff Christine Kruse, Biochemikerin und Vorsitzende von JuKK – Jung.Krebs.Kontakt, auf. Aus Patientensicht biete KI eine Riesenchance, dass Fachkräfte mehr Zeit für die Patienten gewinnen. »Heilsam sind nicht Dokumentationen, sondern Zuwendung, Gespräche, Empathie und Kommunikation mit Menschen.« Sie hoffe, dass KI den Fachkräften »Zeit für mehr Zuwendung und Menschlichkeit« geben werde.

Unterstützt oder ersetzt KI die Fachkräfte?

Apotheker Rainer Mächler, der in der Praxis viel mit KI arbeitet, um bürokratischen Aufwand in der Apotheke zu begrenzen, nutzt KI als fiktiven Sparingpartner, Ideengeber und für die Qualitätskontrolle. KI sei wichtig für die Apotheke – schon, weil künftig nicht mehr ausreichend Fachkräfte vorhanden seien. »Aber sie muss stets überwacht und vor allem bewertet werden; deshalb sollte sie nie zum Entscheider werden.« Seine größte Sorge: dass ausufernde Bürokratie die gewonnenen Wirtschaftlichkeitsreserven gleich wieder auffressen könnte.

Der Ethikprofessor Dr. Franz-Josef Bormann, Universität Tübingen, erinnerte an die Stellungnahme »Mensch und Maschine – Herausforderungen durch Künstliche Intelligenz« des Deutschen Ethikrats, dessen Mitglied er bis 2024 war. KI-Systeme seien äußerst nützlich und würden die gesamte Gesundheitswirtschaft grundlegend verändern, aber »es sind Rechenmaschinen und keine Handlungs- und Verantwortungssubjekte«, betonte der Theologe. Aus ethischer Sicht stellten sich drei Fragen:

  • Wo kann KI die Möglichkeiten menschlichen Handelns wirklich erweitern und die Behandlungsqualität verbessern?
  • Wo kann der Einsatz zu Einschränkungen führen, unter anderem weil Fähigkeiten eingeschränkt werden oder sogar verloren gehen?
  • Wo und in welchem Ausmaß sind menschliche Akteure durch maschinelle Systeme ersetzbar?

Man müsse klären, wo im Gesundheitswesen – im Krankenhaus ebenso wie in Arztpraxis und Apotheken – Menschen aufgrund ihrer praktischen Vernunft und Empathie unverzichtbar sind.

Mehr Datenqualität und Patientenschutz

Doch wie sieht es mit der Qualität der Aussagen und dem Patientenschutz aus, fragte Moderatorin Holzgrabe. »Der springende Punkt ist die Qualität der Daten, mit der KI gefüttert wird«, betonte Werner und forderte mehr Qualitätssicherung. Doch mehr Datenqualität bedeute auch mehr Datenarbeit, ergänzte Bormann. »Wenn Ärzte mehr Zeit in die Datenqualität investieren, geht diese den Patienten zunächst wieder verloren. Dennoch ist sie wichtig, um bessere und individualisiertere Therapien zu ermöglichen.«

Der Patientenschutz bleibt angesichts enormer wirtschaftlicher Interessen oft auf der Strecke. »Derzeit sind Menschen überflutet mit diagnostischen Angeboten, Nahrungsergänzungsmitteln und Produkten zur Prävention, aber keiner weiß, was es wirklich bringt«, sagte Werner. 

Apotheker könnten viel mehr leisten als heute. »Sie haben eine unfassbare Bedeutung.« In Apotheken könne Basisversorgung gemacht und per Telemedizin ein Arzt hinzugeholt werden. Verzahnung nütze allen. Doch um Veränderungen im Gesundheitswesen anzustoßen, brauche es politische Interventionen und den Willen, Veränderungen anzustoßen, so Bormann. Und: »einen sehr langen Atem«.

Initiator Dr. Franz Stadler resümierte: »Es macht keinen Sinn, auf Einzelinteressen zu beharren. Im Gesundheitsbereich muss sich eine Vernetzung herausbilden und das ist nur über KI möglich.« Der Patient profitiere erheblich davon. 

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