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Wissenszuwachs

KI lernt – wir verstehen

Was unterscheidet uns von der KI? Und wie vermitteln wir Wissen, um in Zukunft Probleme zu lösen, die wir noch gar nicht kennen? Darum wird es in Zukunft gehen, meint Science Slammer Dr. Henning Beck und hat konkrete Tipps.
Daniela Hüttemann
09.04.2025  07:00 Uhr

Wir lernen etwas, um es später wieder abrufen zu können, formulierte Dr. Henning Beck die klassische Auffassung von Lernen – »als ob es dann in unserem Gehirn irgendwo rumliegen würde«. Bei der künstlichen Intelligenz (KI) mag das Prinzip so sein. Sie wiederholt und wiederholt, bis sie auf Wahrscheinlichkeiten beruhend Antworten gibt. »Wenn man Daten anwendet, hat man Informationen, aber das ist noch kein Wissen«, erklärte der promovierte Biochemiker, Neurowissenschaftler und Deutsche Meister im Science Slam Ende März beim Westfälisch-lippischen Apothekertag in Münster. 

Auch wir Menschen lernen oft schon in der Schule faktenbasiert und mit Wiederholungen, zum Beispiel Vokabeln und Formeln. Entscheidend sei jedoch die Anwendung und dass wir das dahintersteckende Konzept verstünden. »Lernen ist schön und gut, aber solches Faktenwissen kann man auch wieder verlernen. Wer dagegen einmal versteht, kann das nicht wieder »entstehen««, verdeutlichte Beck. Einiges müssten wir nur sehen oder hören. 

Das schaffen schon Kleinkinder blitzschnell, sonst wäre ein schneller Spracherwerb gar nicht möglich. Vor allem könnten wir Menschen Konzepte abstrahieren und kreativ weiterentwickeln, wir könnten Regeln hinterfragen und bewusst brechen. Nicht lernen, sondern verstehen ist laut Beck das, was uns als Spezies dominant gemacht hat. Und das, was die KI auf absehbare Zeit nicht können wird, glaubt Beck.

»Wenn wir einmal verstanden haben, warum und wofür etwas da ist, können wir das auch in Nullkommanichts auf eine andere Situation übertragen.« Beck erläuterte das am Buchstaben »E« – ein Längsstrich von oben nach unten mit drei kleinen Querstrichen nach rechts. Aber auch beim kleinen »e«, dem Eurozeichen € oder einem Schreibschrift-»E« erkennt der Mensch sofort den Buchstaben, während ein Algorithmus lang dafür trainieren muss. Die KI analysiert dafür Tausende von »E«, um das Typische zu extrahieren. »Das braucht viele Daten und viel Energie«, so Beck. »Wir Menschen schauen uns dagegen an, wie ein ›E‹ konstruiert ist und wofür man es braucht, was wesentlich effizienter ist.«

Drei Tipps für die Wissensvermittlung

Beck leitete aus diesen neurowissenschaftlichen Erkenntnissen auch konkrete Tipps für den Wissenserwerb ab: »Wir müssen Menschen aktivieren, damit sie etwas verstehen.« Lehrer sollten nicht vorkauen, sondern begeistern, appellierte er.

  1. Ein Konzept erzeugen: Menschen, egal ob Kinder oder Erwachsene, sollten blockweise in Projekten lernen und das möglichst aktiv und abwechslungsreich mit allen Sinnen. 
  2. Neugier nutzen: Beschäftigt man sich zunächst mit einem Problem, ohne dass die Lösung vorgegeben wird, und lässt sich ein Bezug zu einem interessanten Thema herstellen oder es sich als Rätsel verpacken, werden Menschen viele Ideen entwickeln und Wege ausprobieren. Vieles davon mag nicht funktionieren und anfangs Zeit kosten, aber das Grundprinzip, das Konzept, wird klar. Dann kann man sich später auch die passende Formel dazu besser merken und vor allem anwenden.
  3. Freiräume geben, ausprobieren lassen und mutig sein: Das neu erworbene Wissen am besten direkt zur Anwendung bringen, etwa mit Fallbeispielen. Auch (Selbst-)Tests helfen, das Gelernte zu verfestigen. Vor allem aber dürfe man keine Angst vor Fehlern haben – gerade daraus lernten wir.

»Es gibt kaum ein Thema, was man nicht nach diesen Prinzipien aufbereiten kann«, ist Beck überzeugt. Er empfiehlt Formate mit spielerischen Elementen und positiven Emotionen. »Stellen Sie die Lösung nie an den Anfang, stellen Sie stattdessen Fragen und planen Sie genug Zeit zum Ausprobieren ein – das erspart Ihnen viel Nacharbeit.«

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