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Künstliche Intelligenz

KI kann mehr als 1000 Krankheiten voraussagen

Ein Modell, das auf künstlicher Intelligenz (KI) basiert, kann laut einer aktuellen Studie das individuelle Erkrankungsrisiko für mehr als 1000 Erkrankungen vorhersagen. Bisherige KI-Modelle waren meist auf eine oder wenige Krankheiten begrenzt. 
Johanna Hauser
19.09.2025  17:30 Uhr

Es gibt zwar etliche KI-basierte Algorithmen, die das individuelle Risiko eines Menschen für bestimmte Krankheiten vorhersagen können – allerdings wenige, die das gesamte Spektrum möglicher Diagnosen umfassen. Ein neues KI-Modell könnte jedoch nicht nur das Risiko für mehr als 1000 Krankheiten gleichzeitig vorhersagen, sondern auch wann diese ausbrechen und wie sie sich entwickeln könnten. Das berichten Forschende aktuell im Fachjournal »Nature«

Ein Team um Doktorand Artem Schmatko vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) modifizierte für seine Studie ein generatives KI-Modell. Das System namens Delphi-2M fütterten sie mit Daten von mehr als 400.000 Personen, die in der UK-Biobank erfasst sind. Die Validierung erfolgte mit Daten von 1,9 Millionen Personen aus einem dänischen Krankheitsregister.

Es zeigte sich, dass Delphi-2M die Raten von mehr als 1000 Krankheiten – abhängig von der jeweiligen Vorgeschichte des Patienten – insgesamt mit einer Genauigkeit prognostizierte, die mit der vergleichbar ist, die Modelle erreichen, die nur einzelne Erkrankungen vorhersagen. Die Vorhersagegenauigkeit variierte jedoch je nach Erkrankung. Relativ sichere Prognosen traten bei Erkrankungen mit klaren und konsistenten Verlaufsmustern auf, beispielsweise bei bestimmten Krebsarten und Herzinfarkten. Schlechter war die Vorhersage bei Erkrankungen mit eher unklarem oder nicht geradlinigem Verlauf, etwa bei psychischen Störungen, Schwangerschaftskomplikationen und seltenen Erkrankungen.

»Unser KI-Modell ist ein Machbarkeitsnachweis, der zeigt, dass es möglich ist, viele langfristige Gesundheitsmuster zu erkennen und diese Informationen zu nutzen, um aussagekräftige Vorhersagen zu generieren«, sagt Mitautor Professor Dr. Ewan Birney.

Professor Dr. Robert Ranisch von der Universität Potsdam räumte gegenüber dem Science Media Center jedoch ein: »Zunächst einmal: Wir reden hier noch von Zukunftsmusik. Der Weg in die konkrete medizinische Anwendung ist meist länger, als man denkt. Bei allen Potenzialen dürfen wir uns nicht in eine KI-gestützte Glaskugelschau verrennen – auch die besten Modelle erkennen Muster, aber sie sagen keine Zukunft voraus. Für Patienten muss klar sein: solche Prognosen sind keine Schicksalsurteile. Sie können aber Anhaltspunkte für Präventions- oder Therapieentscheidungen geben.« Wichtig sei, dass der Einsatz solcher Modelle den Entscheidungsspielraum der Patienten nicht einenge.

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