Kelber sieht bei EPA zu viele offene Fragen |
dpa |
21.08.2023 10:30 Uhr |
Der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber sieht vor allem die geplante Widerspruchslösung bei der EPA kritisch. / Foto: Bundesregierung/Kugler
Derzeit seien viele Fragen noch nicht beantwortet, er sei daher skeptisch, sagte Kelber im Interview der Woche des Deutschlandfunks. Durch die Widerspruchslösung werde zudem Misstrauen gegen Patientinnen und Patienten ausgestrahlt. «Nach dem Motto, Du hast sie bisher nicht gut genug genutzt, jetzt muss ich Dich zu Deinem Glück zwingen», kritisierte Kelber.
Dabei habe die elektronische Patientenakte in der aktuellen Form kaum Nutzen. Die E-Akte gibt es seit 2021, bisher auf freiwilliger Basis. Derzeit haben allerdings nicht einmal ein Prozent der 74 Millionen gesetzlich Versicherten eine solche E-Akte. Die Regierung strebt einen Zielwert von 80 Prozent an. Die Krankenkassen sollen dafür bis zum 15. Januar 2025 für alle gesetzlich Versicherten automatisch eine E-Akte einrichten – es sei denn, die Patientinnen und Patienten widersprechen aktiv.
Kelber kritisierte viele offene Fragen. So sei unklar, wer bestimmte Daten einspeise und wie man sie eventuell sperren könne. Offen sei etwa auch, ob Daten aus psychotherapeutischer Behandlung einfließen sollten und welche Möglichkeiten die Patienten bekämen, schnell ihre Daten anzuschauen. «Man hätte, glaube ich, erst mal die Leistung dieses Systems hochfahren können», sagte Kelber.
Um die Nutzung von EPA und E-Rezept voranzutreiben, hat die Bundesregierung das »Gesetz zur Beschleunigung der Digitalisierung des Gesundheitswesens«, kurz Digital-Gesetz, vorgelegt. Dazu gab es am 20. Juni einen Referentenentwurf. Demzufolge soll die EPA zunächst das digitale Medikationsmanagement unterstützen. Apothekenteams sollen verpflichtet werden, den elektronischen Medikationsplan zu aktualisieren, sofern Patienten dem nicht widersprochen haben.