Keine E-Rezepte bis 10 Uhr |
Alexander Müller |
18.03.2024 11:00 Uhr |
In Nordrhein haben sich die Hausärzte bereiterklärt, aufgrund der aktuellen E-Rezept-Störungen am Morgen bis 10 Uhr nur Papierrezepte auszustellen. / Foto: Aktionsbündnis Patientenversorgung
Vor allem in den Morgenstunden kommt es immer wieder zu Systemausfällen beim E-Rezept. Auch heute Morgen musste die Gematik wieder über Störungen beim Dienstleister Medisign berichten. Zwar lässt sich das Problem meist schnell wieder beheben, die Ursache konnte aber noch nicht gefunden werden – trotz tatkräftiger Unterstützung der Gematik vor Ort.
Seit mehr als zehn Wochen hätten Arztpraxen und Apotheken nun schon mit Server-Ausfällen bei der Gematik oder beauftragten Unternehmen zu kämpfen, beklagt das Aktionsbündnis Patientenversorgung, in dem neben den Apothekern und Hausärzten auch der Verband medizinischer Fachberufe und der Freie Verband Deutscher Zahnärzte zusammengeschlossen sind.
Arztpraxen könnten oft über Stunden keine E-Rezepte ausstellen, und in den Apotheken könnten keine E-Rezepte abgerufen werden. »Jetzt setzen wir im Interesse unserer Patienten in den Morgenstunden bis 10 Uhr auf das bewährte und sichere Papierrezept«, so die Ankündigung der Heilberuflerinnen und Heilberufler.
Die Patientinnen und Patienten sollen unter dem Motto »Für Ihre bessere Versorgung« über die Maßnahme informiert werden. »So geht’s nicht weiter! Für eine bessere Versorgung!«, heißt es auf dem geplanten Protestplakat. Und: »Wir servieren das E-Rezept erst ab 10:00 Uhr.«
Das Plakat ist vor allem für die Praxen gedacht, da Apotheken versuchen werden, auch in den Morgenstunden E-Rezepte zu bedienen, sofern die Technik dies zulässt. Schließlich geht es dem Bündnis vor allem um die Patientinnen und Patienten, so der AVNR-Vorsitzende Thomas Preis. »Es ist gut, wenn Ärzte und Apotheker bei der Sicherung der Arzneimittelversorgung an einem Strang ziehen«, sagte er gegenüber der PZ.
Schon in der vergangenen Woche hatte das Aktionsbündnis Patientenversorgung angesichts der fortlaufenden Ausfälle der Telematikinfrastruktur bei der Umsetzung des E-Rezepts gewarnt, dass die Versorgungssicherheit der Patienten gefährdet sei.
Das Bündnis behält sich vor, sogar komplett auf Muster 16 umzustellen, »wenn das unstabile und unfertige E-Rezept-Projekt des Bundesministeriums für Gesundheit nicht zeitnah stabil und sicher läuft«, so die Ankündigung. Laut § 360 Sozialgesetzbuch V (SGB V) sind die Praxen zwar seit Jahresbeginn verpflichtet, digital zu verordnen. Allerdings entfällt die E-Rezept-Pflicht, »wenn eine digitale Verordnung »aus technischen Gründen im Einzelfall nicht möglich ist«.
Das Papier-Rezept ist ein Auslaufmodell. Mit dem E-Rezept sollen alle Arzneimittel-Verordnungen über die Telematikinfrastruktur abgewickelt werden. Wir berichten über alle Entwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite E-Rezept.