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GKV-Finanzen
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»Keine Denkverbote bei Praxisgebühr«

Nachdem sich Verbandsvertreter der Ärzteschaft und die Vorsitzende der »Wirtschaftsweisen« Monika Schnitzer für eine Praxisgebühr ausgesprochen haben, meldet sich auch die Union mit einer entsprechenden Forderung zu Wort.
AutorKontaktMelanie Höhn
Datum 30.12.2025  13:00 Uhr

Die Finanzen der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sind derzeit ein brennendes Thema. Millionen Versicherte müssen 2026 mit höheren Zusatzbeiträgen rechnen. Fakt ist: Die GKV-Ausgaben sind zu hoch, weshalb die Bundesregierung mit einer Reform der Gesetzlichen Krankenversicherung umfassend gegensteuern will. Eine Expertenkommission soll bis März Vorschläge zur Stabilisierung ab 2027 vorlegen. Bis Ende 2026 sollen weitergehende Reformvorschläge folgen.

Eine Idee ist eine höhere Selbstbeteiligung von Kassenpatienten und eine Praxisgebühr. Dafür hatten sich die Vorsitzende der »Wirtschaftsweisen« Monika Schnitzer ausgesprochen sowie Verbandsvertreter der Ärzteschaft. Kritisiert wurden diese Vorschläge von Patientenvertretern und Krankenkassen.

»Vollkaskomentalität« als Widerspruch

Nun äußerte sich auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Albert Stegemann gegenüber der »BILD«-Zeitung, dass gesetzlich Krankenversicherte stärker an den Kosten bei Arztbesuchen und Medikamenten beteiligt werden müssten. »Eine Vollkaskomentalität steht im Widerspruch zur Wertschätzung medizinischer Leistungen. Deshalb darf es keine Denkverbote bei Praxisgebühr oder höheren Zuzahlungen geben«, sagte er der Zeitung. Zudem sprach er sich für ein Primärarztsystem aus: »Ließe sich durch die Primärversorgung die Zahl der Arztkontakte um zehn Prozent senken, würde das eine Ersparnis von bis zu fünf Milliarden Euro jährlich bedeuten – wahrscheinlich etwas weniger.«

Für Christos Pantazis, gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, steckt großes Einsparpotenzial in der Reform des Rettungsdienstes, die bis zu sechs Milliarden Euro jährlich einsparen könne. Der Politiker forderte eine gleichberechtigte Verteilung der Belastungen einer Gesundheitsreform: Auch Pharmaunternehmen, Ärzte und Krankenhäuser müssten ihren Beitrag leisten, so Pantazis gegenüber der »Bild«-Zeitung.

Für den Bundestagsabgeordneten Stephan Pilsinger (CDU) liegt großes Sparpotenzial in verbesserter Prävention, wodurch mittelfristig mehr als zehn bis 20 Milliarden Euro jährlich eingespart werden. Ein ungesunder Lebensstil durch Alkohol, Bewegungsmangel und Rauchen sei für explodierende Kosten im Gesundheitssystem verantwortlich.

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