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Polymedikation im Alter
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Keine Angst vor dem Absetzen

Polymedikation im Alter ist ein Risikofaktor für Krankenhauseinweisungen. Aber gilt das umgekehrt auch, wenn Medikamente abgesetzt werden? Und wie sollte solch ein Prozess im Sinne der Patientensicherheit gestaltet werden? Diesen Fragen ging das Forschungsprojekt COFRAIL nach.
AutorKontaktJohanna Hauser
Datum 17.12.2025  07:00 Uhr

Gemischtes Fazit

Die Forschenden ziehen ein gemischtes Fazit ihrer Studie. Die Ergebnisse stünden zwar im Einklang mit anderen Studien zum Deprescribing, in denen keine positiven Auswirkungen auf Krankenhausaufnahmen oder andere klinische Ergebnisse festgestellt wurden. Dies sei gleichwohl enttäuschend, da eine Reduzierung der Polypharmazie und des Gebrauchs von PIM zu einer Verringerung der unerwünschten Ergebnisse führen sollte. Um mögliche Effekte eines Deprescribings besser zu erfassen, könnte eine größere Studienpopulation erforderlich sein.

Scheinbar sei es schwierig, den Medikamentenverbrauch über einen längeren Zeitraum zu reduzieren. Als mögliche Gründe für die Zunahme an Verordnungen nach zwölf Monaten vermuten die Wissenschaftler ein Wiederauftreten der klinischen Probleme, die ursprünglich zur Verschreibung geführt hatten, die erneute Verschreibung des Medikaments durch andere Fachärzte oder neue klinische Probleme.

Trotz des ernüchternden Ergebnisses bleibe festzuhalten, dass Familienkonferenzen den Prozess des Deprescribing erfolgreich anstoßen können. Ein eigens in dem Projekt entwickelter Leitfaden unterstützt den Prozess.

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