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Impfskepsis

Kein Zusammenhang zwischen Autismus und Impfungen

Dass eine Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) nicht das Risiko für Autismus erhöht, zeigt eine aktuelle Studie – schon wieder. Überzeugen wird auch dieses Ergebnis viele Impfskeptiker vermutlich nicht, denn Misstrauen ist ein großes Thema in dieser Gruppe, wie eine weitere Untersuchung zeigt.
AutorKontaktChristina Hohmann-Jeddi
Datum 28.03.2019  16:28 Uhr

Keinen Zusammenhang zwischen einer MMR-Impfung und dem Risiko für Autismus konnte eine groß angelegte Kohortenstudie aus Dänemark finden, die nun im Fachjournal »Annals of Internal Medicine« veröffentlicht wurde.

Ein Team um Dr. Anders Hviid vom Statens Serum Institut in Kopenhagen hatte die Daten von allen Kindern in Dänemark, die zwischen 1999 und 2010 geboren wurden, analysiert. Die mehr als 657.000 Kinder wurden ab dem Alter von einem Jahr bis insgesamt August 2013 beobachtet. In diesem Zeitraum erhielten 6517 Kinder eine Autismus-Diagnose. Geimpfte Kinder hatten im Vergleich zu ungeimpften Kindern kein erhöhtes Risiko (Hazard Ratio 0,93). Das galt auch für Kinder mit erhöhtem Risiko, etwa durch familiäre Vorbelastung. Autismus wurde auch nicht gehäuft zu einem bestimmten Zeitpunkt nach der Impfung diagnostiziert, berichten die Forscher. Ihre Untersuchung schließt sich einer Reihe von Studien an, die zu dem gleichen Ergebnis gekommen waren.

Dauerbrenner Wakefield-Bericht

Der Mythos vom Zusammenhang zwischen der Impfung und Autismus entstand aufgrund einer Fallbericht-Studie des britischen Arztes Andrew Wakefield aus dem Jahr 1998. Obwohl Wakefield die Studie wegen Schwächen später zurückziehen musste und nachfolgende groß angelegte Studien keinen Zusammenhang nachweisen konnten, hält sich die Befürchtung dennoch und wird häufig von Impfskeptikern zitiert. Mittlerweile sei der Mythos aber mit solcher Evidenz widerlegt, dass es fraglich sei, ob sich weitere Forschung auf diesem Gebiet lohne, schreiben die Impfexperten Professor Dr. Saad B. Omer und Professor Dr. Inci Yildirim in einem Editorial des Journals.

»In einer idealen Welt würde sich Forschung zur Impfstoff-Sicherheit auf wissenschaftlich begründete Hypothesen richten und nicht auf Verschwörungstheorien.« Da aber die von Impfskeptikern verbreiteten Thesen die Impfstoffakzeptanz in der Bevölkerung beeinträchtigen können, seien zusätzliche Untersuchungen manchmal trotz stabiler Evidenz gerechtfertigt, zum Beispiel bei der MMR-Vakzine. Die nachlassende Impfbereitschaft habe dazu geführt, dass in den USA, die seit dem Jahr 2000 als masernfrei galten, wieder Ausbrüche der Viruserkrankung auftreten. Fünf Ausbrüche wurden allein in diesem Jahr gemeldet.

Was kann man gegen die nachlassende Impfbereitschaft tun? Weitere Evidenz sei zwar hilfreich, aber nicht ausreichend, heißt es im Editorial. Ein Weg sei, Märchen klar als solche zu bezeichnen und falsche Behauptungen immer wieder richtigzustellen.

Dass Evidenz eventuell schwankende Eltern zu einer Impfung motivieren, aber vermutlich keine Impfskeptiker überzeugen kann, zeigt eine weitere Untersuchung aus dem Fachjournal »Vaccine«. Forscher der Universität Pittsburgh untersuchten darin, was Impfskeptiker bewegt. Hierfür wertete das Team um Professor Dr. Elizabeth Felter 197 impfkritische Facebook-Posts von Einzelpersonen aus, die eine Kinderklinik in Pittsburgh als Antwort auf einen Aufruf zur HPV-Impfung erhalten hatte. Die Mehrheit stammte von Müttern.

Verschiedene Gruppen

Die Analyse zeigte, dass die Posts grob vier Themenkreisen zugeordnet werden konnten: Vertrauen, Alternativen, Sicherheit und Verschwörung. Personen, die der Gruppe mit mangelndem Vertrauen zuzuordnen waren, äußerten Misstrauen gegenüber der Wissenschaftsgemeinschaft. Personen aus der zweiten Gruppe bevorzugten alternative Ansätze wie Homöopathie anstelle von Impfungen. Die dritte Gruppe war über die Inhaltsstoffe in Impfungen und mögliche Nebenwirkungen besorgt und die Verschwörungs-Gruppe war der Ansicht, dass Regierungen und Institutionen wichtige Informationen zu Gefahren des Impfens zurückhalten oder falsche Informationen streuen, um die Bevölkerung zum Impfen zu motivieren. Vertreter dieser Gruppe zweifelten etwa die Existenz des Poliovirus an.

Angesichts dieser Untergruppen von Impfgegnern sei ein allgemeiner Ansatz zur Aufklärung nicht erfolgversprechend, folgern die Autoren. Um die Impfakzeptanz zu erhöhen, sollten vielmehr in der Beratung die Motive und Ängste der impfkritischen Eltern abgefragt und auf diese gezielt eingegangen werden.

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