Kaum neuronales Risiko unter Lamotrigin |
Corinna Cappellaro |
12.12.2024 14:00 Uhr |
Die Einnahme von Antiepileptika sollte bereits vor der Schwangerschaft geprüft und eventuell umgestellt werden. / © Getty Images/Prostock-Studio
Während die teratogene Wirkung einiger Antiepileptika in der Schwangerschaft gut untersucht ist, gab es bisher kaum valide Langzeitdaten zum Einfluss auf die neuronale Entwicklung der Kinder. Mehrere kleinere Studien hatten in der Vergangenheit bereits Hinweise geliefert, dass Valproat und Topiramat die neuronale Entwicklung stören. Eine internationale Arbeitsgruppe hat nun in »Nature Communications« die bisher größte Langzeitauswertung zur neuronalen Entwicklung von Kindern mit Antiepileptika-Kontakt während der Schwangerschaft vorgestellt (DOI: h10.1038/s41467-024-53813-1).
Die Forschenden werteten die Daten von drei Millionen Kindern aus England und Schweden aus. 17.495 dieser Kinder waren während der Schwangerschaft Antiepileptika ausgesetzt. Sie wurden bis zu zwölf Jahre lang beobachtet.
»Unsere Ergebnisse zeigen, dass bestimmte Medikamente zwar mit einem gewissen Risiko behaftet sind, Lamotrigin aber möglicherweise im Vergleich zu Valproat, Topiramat und Carbamazepin eine weniger risikobehaftete Option ist«, sagte Seniorautor Professor Dr. Brian K. Lee von der Dornsife School of Public Health. Insgesamt betrachtet sei das absolute Risiko für neurologische Entwicklungsstörungen jedoch gering, betonen die Forscher, und zwar unabhängig von der Art der Antiepileptika.
Die Autoren betonen, dass die Daten nicht gegen einen Einsatz von Antiepileptika bei Patientinnen sprechen, die davon profitieren. Die Auswahl eines Präparats sollte aber individuell auf die jeweilige Patientin abgestimmt sein. Zudem könnten die Ergebnisse dazu beitragen, dass sicherere Behandlungsalternativen lange vor der Empfängnis in Betracht gezogen werden, wenn dies klinisch sinnvoll ist. Weitere Forschungsarbeit sei aber erforderlich.