Kates royaler Rat für lebenslange Gesundheit |
Jennifer Evans |
10.10.2025 14:30 Uhr |
Von der Kindheit bis ins Alter: Soziale Beziehungen sind der Schlüssel zu psychischer und körperlicher Gesundheit. Die Princess of Wales Catherine setzt sich für mehr Nähe ein. / © IMAGO/Spotlight Royal
Nichts beeinflusst Gesundheit und Lebenszufriedenheit so stark wie die Qualität menschlicher Beziehungen. Für ein gesundes Altern sind sie sogar entscheidender als klassische Risikofaktoren wie Blutdruck oder Cholesterinwerte. Das hat unter anderem die Harvard-Studie zur Erwachsenenentwicklung ergeben. Sie läuft seit 1938 und begleitet Generationen von Menschen über die gesamte Lebenspanne hinweg.
»Die Menschen, die mehr Beziehungen zu anderen hatten, blieben ihr Leben lang gesünder und glücklicher«, schreibt Catherine, Princess of Wales. Zusammen mit dem Professor für Psychiatrie, Dr. Robert Waldinger, von der Harvard Medical School hat sie einen Essay für ihre 2021 gegründete Stiftung »The Royal Foundation Centre for Early Childhood« verfasst. Darin halten sie ein glühendes Plädoyer für die Kraft menschlicher Beziehungen in einer Welt voller Ablenkungen.
Da digitale Technologien die Art verändern, wie Menschen miteinander in Kontakt treten, können sie sich erheblich auf die Gesellschaft auswirken. Kate warnt davor, dass die ständige Ablenkung durch Bildschirme die Qualität sozialer Interaktion stört – ein Risiko insbesondere für Kinder, deren Bindungsfähigkeit sich gerade erst entwickelt. »Unsere Smartphones, Tablets und Computer sind zu einer Quelle ständiger Ablenkung geworden, die unsere Konzentration zerstreut und uns daran hindert, anderen die ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken, die Beziehungen erfordern«, heißt es in dem Essay. Dabei sei die »ungeteilte Aufmerksamkeit« das »wertvollste Geschenk«, das wir einem anderen Menschen machen könnten.
Wer emotionale Nähe erlebt, stabilisiert sein vegetatives Nervensystem, senkt Entzündungsprozesse und fördert die Regeneration. Soziale Unterstützung hilft, Krisen besser zu bewältigen, Resilienz aufzubauen und die körperliche sowie psychische Gesundheit nachhaltig zu stärken.
Die entscheidenden Grundlagen sozialer und emotionaler Kompetenz entstehen in den ersten Lebensjahren. Das kindliche Gehirn bildet in dieser Zeit Millionen neuer neuronaler Verbindungen pro Sekunde und reagiert sensibel auf Signale aus der Umwelt. Kinder, die in einem Umfeld aus Sicherheit, Zuwendung und Verlässlichkeit aufwachsen, entwickeln stärkere Fähigkeiten zur Empathie, Selbstregulation und Beziehungsfähigkeit.
Gesundheitsfachkräfte können Eltern Anregungen geben, diese emotionalen Grundlagen zu fördern. Zum Beispiel mithilfe von Familienessen, Gesprächen, Momenten echten Augenkontakts oder mit aufmerksamem Zuhören. »Es geht nicht nur darum, ein liebevolleres Umfeld für unsere Kinder zu schaffen. Es geht darum, eine liebevollere Welt zu schaffen«, schreiben Kate und Waldinger.