Kassenärzte für mehr ambulante Operationen |
KBV-Chef Gassen beklagte gegenüber mehreren Zeitungen, dass nach wie vor viel zu häufig stationär operiert werde. Durch mehr ambulante Operationen könnten nicht nur Versichertengelder gespart werden, sondern die Patienten würden so auch besser vor Infektionen mit Krankenhauskeimen geschützt. / Foto: imago images/Jürgen Heinrich
Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) sagte der »Bild« vom heutigen Montag: »Wir brauchen eine Kehrtwende bei den Operationen. Es gibt unverändert viel zu viele stationäre Behandlungen in Deutschland. Von den rund 16 Millionen im Jahr könnten drei bis vier Millionen ambulant durchgeführt werden, also auch von niedergelassenen Ärzten«, sagte Gassen dem Blatt.
Gassen nannte zum Beispiel Leisten- und Gelenkoperationen, die künftig so von Praxisärzten vorgenommen werden könnten, dass Patienten morgens kämen und am Nachmittag wieder nach Hause könnten. Damit könnten Kosten eingespart werden, und auch Infektionen durch gefährliche Krankenhauskeime würden damit reduziert, so Gassen. Dazu müsse aber die Vergütung für Praxisärzte angepasst werden.
Bund und Länder hatten sich vor einer Woche auf Eckpunkte für eine Klinikreform verständigt. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will über den Sommer einen Gesetzentwurf dazu erarbeiten. In Kraft treten soll die Reform Anfang 2024.
Die Pläne sehen vor, das Vergütungssystem mit Pauschalen für Behandlungsfälle zu ändern, um Kliniken vom Druck zu immer mehr Fällen zu lösen. Daher sollen sie 60 Prozent der Vergütung allein für das Vorhalten von Leistungsangeboten bekommen. Dies soll auch kleinere Kliniken auf dem Land absichern.
Gassen hatte bereits am Wochenende vor einem Scheitern der geplanten Krankenhausreform gewarnt. »Wenn die Ambulantisierung durch Einbindung der Praxen nicht gestärkt wird und die Auswahl der richtigen Kliniken nicht klug und strategisch koordiniert wird, dann wird diese Reform scheitern«, sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung der »Neuen Osnabrücker Zeitung«.