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Europawahl
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Kassen wollen Gesundheitsthemen »gemeinsam anpacken«

Mit Blick auf die anstehende Europawahl fordert der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), bei der Bewertung von Gesundheits-Apps auf europäischer Ebene zusammenzuarbeiten. Die Gesundheitssysteme der Mitgliedstaaten wollen die Kassen deutlich stärker vernetzen als bisher.
AutorKontaktChristina Müller
Datum 16.05.2019  15:12 Uhr

»In der europäischen Zusammenarbeit liegt großes Potenzial«, schreibt der GKV-Spitzenverband in seinem Positionspapier zur Europawahl. »Dieses muss genutzt werden, um Herausforderungen besser zu meistern, Zukunftsthemen gemeinsam anzupacken und damit die Gesundheits- und Pflegepolitik in den Mitgliedstaaten zu unterstützen.« Vor allem bei der Digitalisierung ergeben sich aus Sicht der Kassen neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Sie schlagen ein europäisches Netzwerk vor, das dem Datenaustausch dienen soll und damit letztlich der Entwicklung neuer Behandlungsstrategien, etwa bei seltenen Leiden.

Elektronische Akten und Rezepte

Zudem fördert die GKV eine europaweite Infrastruktur zum Austausch von Behandlungsdaten. Ziel soll es demnach sein, auf elektronische Patientenkurzakten und Arzneimittelrezepte bei Behandlungen im Ausland zugreifen zu können. Wesentliche Herausforderungen bei der europäischen Vernetzung liegen dem Spitzenverband zufolge darin, die zugreifenden Akteure verlässlich zu identifizieren, Leistungserbringer im Ausland zu autorisieren und die Vertraulichkeit der Gesundheitsdaten zu gewährleisten. »Die nationalen Systeme sind dabei so zu vernetzen, dass es nicht zu Eingriffen in die nationalen Telematik-Infrastrukturen kommt.«

Lohnend wäre laut GKV-Spitzenverband auch die Klärung der Frage, unter welchen rechtlichen und technischen Umständen Behandlung- und Abrechnungsdaten sowie weitere in den Gesundheitssystemen anfallende Datenbestände im Rahmen von Forschungsdaten-Infrastrukturen grenzüberschreitend ausgetauscht oder gemeinsam genutzt werden könnten. Neben der Forschungsförderung sollte die Europäische Union den Austausch über Prozess-Innovationen und gute Praktiken der gesundheitlichen und pflegerischen Versorgungssteuerung weiter ausbauen und die Verbreitung von Forschungsergebnissen unterstützen.

Bezahlbare Arzneimittelversorgung sichern

Darüber hinaus müsse die vom Gesundheitsministerrat angestoßene Debatte zur Verstärkung der Ausgewogenheit der Arzneimittelsysteme in der EU endlich Ergebnisse liefern, so der Spitzenverband. Eine bezahlbare Arzneimittelversorgung auf hohem Qualitätsniveau für alle Menschen in Europa sicherzustellen, sei »angesichts hoher Arzneimittelpreise eine europaweite Herausforderung«. Die europäisch einheitlichen Regelungen zur Marktzulassung für Arzneimittel und die gemeinsamen Anreizsysteme für bestimmte Medikamentengruppen bedingen nach Ansicht der Kassen eine Mitverantwortung der EU für eine sichere, qualitativ hochwertige und innovative Arzneimittelversorgung.

Was Gesundheits-Apps betrifft, sieht der GKV-Spitzenverband durchaus Chancen für die Bevölkerung: »Sie unterstützen die Versicherten dabei, ihre Gesundheit eigenverantwortlich mitzugestalten«, schreiben die Kassen. Bei der Bewertung solcher Anwendungen gelte es, sowohl den Nutzen für die Anwender als auch Qualität und Sicherheit der Produkte in den Blick zu nehmen. »Die Intensität der Prüfung muss sich dabei an ihrer Risikoklasse nach der Medizinprodukte-Verordnung orientieren.« Medizinprodukte-Apps sollten nach dem Willen des Verbands in öffentlichen Datenbanken mit Angaben über Zweckbestimmung, Risikoklasse und Nutzennachweis verzeichnet sein. »Ein europaweiter Austausch der Erkenntnisse und Erfahrungen mit Gesundheits-Apps kann auch über die gemeinsame Nutzenbewertung hinaus sinnvoll sein«, heißt es.

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