Kassen warnen vor Hyaluronsäure-Spritzen |
Der IGeL-Monitor nimmt seit 2012 die verschiedenen angebotenen Therapien unter die Lupe. Nun zogen die Expertinnen und Experten ein ernüchterndes Fazit. Von 60 geprüften IGeL wurden 31 Leistungen negativ bewertet. Bei 26 ist das Ergebnis mangels ausreichender Studien unklar. Nur drei Selbstzahlerleistungen schneiden mit tendenziell positiv ab.
Dass IGeL trotz der ernüchternden Schaden-Nutzen-Bilanz oft durchgeführt würden, liege an mangelhafter Information der Patienten in vielen Praxen, sagte der Vorsitzende des Medizinischen Dienstes Bund, Dr. Stefan Gronemeyer. »Uns besorgt, dass die Patientinnen und Patienten in den ärztlichen Praxen oftmals nicht über das Schadensrisiko aufgeklärt werden«, sagte Gronemeyer.
Zwei Neuregelungen fordert der Chef des Medizinischen Dienstes zur Eindämmung von IGeL. »Die Praxen sollten verpflichtet werden, unabhängig erstellte wissenschaftsbasierte Bewertungen und Informationen regelhaft anzubieten«, verlangte Gronemeyer. »Darüber hinaus sollten IGeL nicht an dem Tag erbracht werden dürfen, an dem sie angeboten werden.« Die Betroffenen sollten Bedenkzeit haben.
Viele Versicherte denken laut einer Umfrage, die Leistungen seien sinnvoll, würden aber nicht mehr von den Kassen angeboten. »Das ist falsch«, sagte Gronemeyer. Er kritisierte Nutzenversprechen durch Praxisflyer und -TV. An die Adresse niedergelassener Ärzte sagte Gronemeyer: »Wir brauchen Fakten statt Werbung in den Wartezimmern.«