Kassen erwarten höhere Beiträge |
Die Klinikbranche und die Gewerkschaft Verdi kritisieren die Sparpläne scharf. »Sie gefährden die Gesundheitsversorgung und verschärfen die wirtschaftliche Notlage der Krankenhäuser«, warnt Verdi. Plötzliche Kostensteigerungen bei Energie und Sachausgaben würden nicht ausgeglichen. Zudem werde mit den massiven Einsparungen riskiert, dass Kostensteigerungen durch Personalabbau kompensiert werden. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft nannte die Pläne »absolut unangebracht und inakzeptabel« und forderte höhere Vergütungen.
Direkt stabile Beiträge bei jeder einzelnen Kasse festlegen kann die Politik nicht. Sie setzt aber eine Orientierungsmarke fest, was sich nun wie schon im Vorjahr leicht verzögert. Laut Gesetz gibt das Bundesgesundheitsministerium (BMG) bis 1. November einen durchschnittlichen Zusatzbeitrag für das Folgejahr bekannt. Dies soll jetzt nach Abschluss des parlamentarischen Verfahrens zum Sparpaket erfolgen. Ein zuständiger Schätzerkreis hatte ermittelt, dass sich für 2026 rechnerisch ein Wert von 2,9 Prozent ergibt. Nicht berücksichtigt in der Prognose ist aber, wenn Kassen Reserven auf vorgeschriebene Mindestwerte auffüllen müssen.
Über die konkreten Zusatzbeiträge für 2026 für ihre Versicherten entscheiden die Kassen je nach ihrer Finanzlage in den kommenden Wochen selbst. Der gesamte Beitrag, den sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer teilen, umfasst daneben den allgemeinen Satz von einheitlich 14,6 Prozent des Bruttolohns. Bei Anhebungen des Zusatzbeitrags haben Mitglieder ein Sonderkündigungsrecht. Erst Anfang 2025 hatte es eine Welle kräftiger Erhöhungen gegeben.
Der Sozialverband Deutschland warnt sowohl vor Beitragserhöhungen als auch vor Kürzungen und fordert »Reformen, die die flächendeckende, wohnortnahe und qualitativ hochwertige Krankenhausversorgung in Deutschland sichern«. Zur Finanzierung schlägt er einen »verlässlichen und dynamisierten Bundeszuschuss« und eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Arzneimittel auf sieben Prozent vor.