Kardiologen fordern bessere Prävention |
Annette Rößler |
12.09.2025 18:00 Uhr |
Viele Herzerkrankungen verlaufen zunächst ohne spürbare Symptome. Spätestens ab dem 50. Lebensjahr, besser schon ab 35, sollten daher regelmäßige Checks der Herz-Kreislauf-Gesundheit beim Hausarzt erfolgen. / © Getty Images/Halfpoint Images
Die koronare Herzkrankheit (KHK) ist eine chronische Erkrankung, bei der der Herzmuskel unzureichend durchblutet ist. In den meisten Fällen liegen einer KHK cholesterolreiche Ablagerungen (Plaques) in der Wand der Herzkranzgefäße zugrunde. Die Plaques führen zu einer Verdickung der Gefäßwand und schließlich zu einer Verengung der Gefäße. Mögliche Folgeerkrankungen sind Angina Pectoris, plötzlicher Herztod und Herzinfarkt.
Laut dem Deutschen Herzbericht 2025, den die Deutsche Herzstiftung zusammen mit medizinischen Fachgesellschaften nun vorgestellt hat, leben in Deutschland rund 4,7 Millionen Menschen mit der Diagnose KHK. Im Jahr 2023, dem Berichtsjahr des aktuellen Herzberichts, war die KHK mit 538.675 Krankenhausaufnahmen der häufigste Anlass für einen Klinikaufenthalt. Von diesen Fällen entfielen 185.804 auf den Herzinfarkt. 119.795 Menschen starben 2023 an KHK, davon 43.839 an einem akuten Herzinfarkt.
Bezogen auf 100.000 Einwohner betrug die KHK-bedingte Sterberate 133,3, was zwar gegenüber den Vorjahren einen Rückgang bedeutet, im europäischen Vergleich aber kein guter Wert ist. Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung (DGK) verweist in einer Mitteilung auf Daten der Europäischen Union, wonach etwa in Dänemark 2022 lediglich 56,7 Personen pro 100.000 Einwohner an KHK verstarben. Auch der europäische Durchschnitt war mit 109,3 Todesfällen pro 100.000 in jenem Jahr niedriger als der deutsche Wert.
Professor Dr. Holger Thiele, ehemaliger Präsident der DGK relativierte den positiven Trend bei der KHK-bedingten Sterblichkeit daher: »Zwar ist die Zahl der Todesfälle durch KHK und Herzinfarkt deutlich gesunken, trotzdem bleibt die koronare Herzkrankheit eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Sie verliert auch durch rückläufige Sterberaten nichts an ihrer Bedrohlichkeit.« Es sei entscheidend, Risikofaktoren frühzeitig konsequent zu behandeln.
Bluthochdruck, erhöhtes LDL-Cholesterol und hoher Blutzucker heißen hier die wichtigsten Stellschrauben. Ebenso sind das Rauchen und Übergewicht wichtige Risikofaktor für KHK. »Damit wir diese Risikofaktoren in den Griff bekommen, müssen wir gefährdete Menschen frühzeitiger identifizieren und behandeln«, sagte Professor Dr. Heribert Schunkert, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung, gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Viele körperliche Veränderungen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen könnten schon in der Frühphase erkannt und behandelt werden. Es gehe darum, Menschen zu motivieren, die ärztlichen Vorsorge-Möglichkeiten zu nutzen (siehe Kasten).
Außer den Kennzahlen zur KHK enthält der Herzbericht Daten zu vielen anderen Erkrankungen des Herzens, zur Morbidität und Mortalität, den verschiedenen Therapieoptionen sowie zur Versorgung. Er ist laut der Deutschen Herzstiftung »die umfangreichste Leistungsschau der kardiologischen und herzchirurgischen Versorgung in Deutschland«.
(dpa) Ein Herz-Kreislauf-Gesundheitscheck sollte spätestens ab dem 50. Lebensjahr zum festen Bestandteil der Vorsorge gehören, besser noch ab 35. Darauf machen die Deutsche Herzstiftung und die DGK anlässlich des aktuellen Herzberichts 2025 aufmerksam. Die Deutsche Herzstiftung bietet zudem die kostenfreie App »HerzFit« an, die helfen kann, das eigene Herzalter zu bestimmen und das persönliche Infarktrisiko zu senken.
Die wichtigsten Empfehlungen im Überblick: