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Big-Data-Analyse

Kann Sildenafil vor Alzheimer schützen?

Das legen zumindest die Ergebnisse einer neuen Studie in »Nature Aging« nahe. Die Anwendung des Potenzmittels war mit einer deutlichen Risikoreduktion assoziiert, an Alzheimer zu erkranken. 
AutorKontaktDaniela Hüttemann
Datum 08.12.2021  13:45 Uhr

Es ist eine neue und noch unbewiesene Hypothese, die diese Wochen Schlagzeilen macht: »Sildenafil als Arzneistoffkandidat gegen die Alzheimer-Krankheit« titelt die Fachzeitschriften-Gruppe »Nature« selbst. Im Journal »Nature Aging« erschien eine zweistufige Studie, die einen Zusammenhang sieht zwischen der Einnahme von Sildenafil und einem verringerten Alzheimer-Risiko.

Das Autorenteam um Feixiong Cheng von der Cleveland Clinic, Ohio, USA, hatten zunächst mit dem Computer biologische Signaturen der Alzheimer-Erkrankung erstellt. Ihre 13 sogenannten »Endophenotyp-Module«, darunter auch für Amyloid- und Tau-Proteine, als Untertypen von Alzheimer verglichen sie dann mit einem Netzwerk von 351.444 menschlicher Protein-Protein-Interaktionen. Zusätzlich ließen sie Daten von mehr als 1600 bereits in den USA zugelassenen Wirkstoffen einfließen, die diese Protein-Interaktionen beeinflussen. Unter den Arzneistoffen, die vor allem die 13 Alzheimer-Module beeinflussten, war auch Sildenafil, das bei Lungenhochdruck und erektiler Dysfunktion eingesetzt wird.

Um das Ergebnis der Computer-Simulation zu überprüfen, verglichen die Forscher in einem zweiten Schritt die Verordnungs- und Erkrankungsdaten von rund 7,2 Millionen versicherten US-Amerikanern. Und tatsächlich hatten diejenigen mit einer Sildenafil-Verschreibung ein um 69 Prozent erniedrigtes Risiko, in den folgenden sechs Jahren die Diagnose Alzheimer zu erhalten. Allerdings schreiben die Wissenschaftler nicht, wie lange und in welcher Dosis Sildenafil angewendet wurde.

Sie verglichen zudem auch den Effekt von Sildenafil gegenüber Losartan und Metformin, die derzeit als Alzheimer-Medikamente in Studien untersucht werden, sowie Diltiazem und Glimepirid, für die bislang kein Einfluss auf die neurogenerative Erkrankung angenommen wird. Gegenüber allen vier anderen Wirkstoffen erwies sich Sildenafil um 55 bis 64 Prozent stärker risikosenkend. »Wir haben festgestellt, dass die Einnahme von Sildenafil die Wahrscheinlichkeit einer Alzheimer-Erkrankung bei Personen mit koronarer Herzkrankheit, Bluthochdruck und Typ-2-Diabetes – allesamt Komorbiditäten, die signifikant mit dem Erkrankungsrisiko verbunden sind – sowie bei Personen ohne diese Erkrankungen verringert«, erklärt Studienleiter Cheng in einer Pressemitteilung der Cleveland Clinic.

Darüber hinaus konnte die Gruppe an induzierten pluripotenten Stammzellen von Alzheimer-Patienten zeigen, dass Sildenafil das Wachstum von Nervenzellfortsätzen anregt und die Hyperphosphorylierung von Tau-Molekülen absenkt, was einen möglichen Mechanismus liefern könnte.

Klinische Studien sollen folgen

Die Autoren schränken jedoch ein, dass sich bei ihrem Studiendesign keine Ursache-Wirkungs-Beziehung zwischen der Sildenafil-Einnahme und der Alzheimer-Risikoreduktion zeigen lasse. Ob Sildenafil, bekannt geworden als Viagra®, wirklich vor einer Alzheimer-Demenz schützt, müssten prospektive, randomisierte, placebokontrollierte Studien mit Männern und Frauen zeigen. Das Team um Feixiong Cheng hält Sildenafil jedenfalls für einen vielversprechenden Arzneistoffkandidaten bei Alzheimer.

»Da unsere Ergebnisse lediglich einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Sildenafil und einer geringeren Inzidenz der Alzheimer-Krankheit herstellen, planen wir nun eine mechanistische Studie und eine randomisierte klinische Studie der Phase II, um die Kausalität zu prüfen und den klinischen Nutzen von Sildenafil für Alzheimer-Patienten zu bestätigen«, erklärte Cheng. »Wir können uns auch vorstellen, unseren Ansatz auf andere neurodegenerative Erkrankungen wie die Parkinson-Krankheit und die amyotrophe Lateralsklerose anzuwenden, um den Prozess der Arzneimittelentwicklung zu beschleunigen.«

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