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Apothekenlage in Thüringen

Kammer: Ministerium legt falsche Daten vor

Wer in Thüringen Pharmazie studieren möchte, kann das nur in Jena. Weil das dortige Pharmazieinstitut an der Friedrich-Schiller-Universität entsprechend ausgelastet und zudem in die Jahre gekommen ist, prüft die Landesregierung, ob und wie ein Ausbau des Studiengangs möglich ist. Den politischen Entscheidern liegen allerdings offenbar falsche Daten zur Apothekensituation im Land vor, wie die Apothekerkammer jetzt kritisiert.
Cornelia Dölger
17.12.2021  14:00 Uhr

Verdopplung der Apothekerzahlen?

Insbesondere ärgert sich die Kammer über ein Diagramm, das in den Jahren von 2010 bis 2012 nahezu eine Verdopplung der Zahl der Apothekerinnen und Apotheker im Land zeige. Dieser Darstellung zufolge müsste die Zahl der Apotheker in Thüringen in dem Zeitraum von etwa 900 auf 1800 hochgeschnellt sein. Dazu fragt die Kammer: »Was ist das Ereignis, das zwischen 2010 und 2012 praktisch zu einer Verdopplung der Zahl der Apothekerinnen in Thüringen geführt hat?«, und gibt selbst die Antwort: Es habe kein solches Ereignis gegeben und genau so wenig eine Verdopplung der Apothekerzahl. Vielmehr würde in dem Diagramm mit zweierlei Bezugsgrößen gerechnet, nämlich zunächst mit der (kleineren) Zahl der Apotheker in Offizinen und später mit der (größeren) Gesamtzahl aller Pharmazeuten in Thüringen. Dadurch ergebe sich der auffällige Anstieg. »Das ist unwissenschaftlich. Und das ist unredlich«, kritisiert die Kammer. »Denn es führt insbesondere durch die Darstellung im Diagramm zu einer Fehlinformation der Abgeordneten des Thüringer Landtages.«

Auch bei den Berechnungen der Apothekendichte hat das Ministerium laut Kammer Fehler gemacht. Ihm zufolge kämen etwa in Jena 1000 Einwohner auf eine Apotheke. »Wenn dieses Verhältnis stimmen sollte, dann hat Jena entweder knapp 30.000 Einwohner oder es gibt in der Stadt 110 Apotheken«, schreibt dazu die Kammer. Tatsächlich sei die Apothekendichte in der 100.000-Einwohner-Stadt deutlich niedriger, das würden Zahlen des Landesamts für Statistik beweisen. »Uns fehlen dazu tatsächlich die Worte«, so die Kammer. Im Übrigen blendeten die Darstellungen des Ministeriums generell die Pharmazieingenieurinnen und -ingenieure (PI) im Land aus. Auch hier drohe ein Nachwuchsengpass.

Abgeordnete stimmen Antrag zu

Was die Mangelsituation bei Apotheken sowie Arzt- und Zahnarztpraxen auf dem Land betrifft, waren sich die Abgeordneten im Thüringer Landtag heute recht einig: Redner der rot-rot-grünen Regierungskoalition sowie von FDP, CDU und AfD betonten die Bedeutung der Vor-Ort-Apotheken für eine gute Versorgung. »Wir müssen die Anreize für Ärzte und auch für Apotheker steigern, sich in den ländlichen Gebieten niederzulassen«, forderte etwa Ralf Plötner von den Linken. Die Grüne Babett Pfefferlein betonte, die Zahl der Apotheken sei seit Jahren rückläufig, gleichzeitig steige aber durch die älter werdende Gesellschaft der Beratungsbedarf. »Die Apotheke vor Ort wird also immer wichtiger«, so Pfefferlein.

Der Einschätzung stimmte auch die oppositionelle CDU prinzipiell zu. Dass der Antrag den nötigen Ausbau der Pharmaziestudienplätze nicht hinreichend mit einbeziehe, kritisierte der Abgeordnete Christoph Zippel aber. Es nütze nicht, die Niederlassung zu fördern, wenn nicht auch parallel die Ausbildungssituation verbessert werde. »Dadurch wird das Personalproblem nicht kleiner«, so Zippel. Beim Ausbau des Pharmaziestudiengangs habe die Landesregierung viel zu lange abgewartet. Hierzu wolle seine Fraktion im Januar einen eigenen Antrag vorlegen und sich deshalb bei der aktuellen Abstimmung enthalten. Dem war am Ende auch so – die CDU blieb neutral, während alle anderen Landtagsfraktionen dem Antrag zustimmten.

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