»Kalle, mach den Turbo an!« |
Die Protestierenden in Stuttgart bekamen heute deutliche Rückendeckung aus der Landespolitik Bayerns und Baden-Württembergs. / Foto: PZ
Etwa stellte sich Petra Krebs, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag von Baden‐Württemberg sowie Sprecherin ihrer Fraktion für Soziales, Gesundheit und Pflege, hinter die Apothekerschaft. Es sei besorgniserregend, dass immer mehr Apotheken schließen: »Das wollen und dürfen wir nicht still hinnehmen«. Die grün-schwarze Landesregierung unterstütze die Apotheken – zuletzt in Person von Landesgesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) in der Rolle als Vorsitzender der Gesundheitsministerkonferenz.
Michael Preusch, gesundheitspolitischer Sprecher der CDU‐Landtagsfraktion in Baden-Württemberg und selbst Arzt, betonte die Bedeutung der Apotheken in der Versorgung: »Sie sind neben dem Arzt der einzig relevante Ansprechpartner für die Patientinnen und Patienten, wenn es um die Medikation geht.« Preusch will die Apotheken weiter stärken. Die Politik müsse mit den Apothekern besprechen, welche weiteren Aufgaben von den Teams in den Apotheken übernommen werden könnten »gegen eine faire Vergütung«.
Bernhard Seidenath (CSU), gesundheitspolitischer Sprecher der CSU‐Fraktion und Vorsitzender des Gesundheitsausschusses im bayerischen Landtag, schickte per Video eine Grußbotschaft und betonte die Bedeutung der Apotheken für die Versorgung in der Fläche.
Als nächstes sprach Jochen Haußmann (FDP), Sprecher für Gesundheitspolitik der FDP‐Landtagsfraktion in Baden-Württemberg und stellvertretender Vorsitzender der FDP/DVP‐Landtagsfraktion. Er forderte von Gesundheitsminister Lauterbach einen engeren Austausch: »Wir brauchen den Dialog zwischen der Politik und den Apotheken«, sagte er. Und direkt an Lauterbach: »Kalle, mach den Turbo an, kümmer’ dich um die Apotheken!«
Lauterbachs Parteikollege Florian Wahl (SPD), Sprecher für Gesundheit und Pflege der SPD‐Landtagsfraktion sowie Vorsitzender des Gesundheitsausschusses im Landtag, berichtete einleitend, dass er sich bewusst in der Apotheke gegen Corona habe impfen lassen, um ein Zeichen zu setzen. Die Apotheken könnten diese Aufgaben übernehmen. Und sie müssten für ihre wichtige Lotsenfunkton im Gesundheitswesen angemessen vergütet werden.
Sein Versprechen an die Demonstrierenden: »Ich habe hier Bilder gemacht und werde sie nach Berlin tragen zu den Kollegen der Bundestagsfraktion.« Außerdem kündigte er an, eine eigene parlamentarische Anhörung im Landtag zur Apothekenvergütung anzustreben, damit man sich auch im Land mehr mit dem Thema befasse.
Auch von Ärzte- und Patientenseite kamen Grußworte. Eckart Hammer, Vorsitzender des Landesseniorenrats Baden-Württemberg, betonte in einer Videobotschaft die Bedeutung der lokalen Apotheken. Oft werde vergessen, dass viele Senioren »digitale Offliner« seien, sie seien ohne lokale Apotheken von der Versorgung abgeschnitten. Zudem seien Apotheken Orte, wo Menschen Ansprache bekämen, das sei gerade für Ältere wichtig.