Pharmazeutische Zeitung online
Aktuelle Studien

Kaffee lässt gesund altern

Wer Kaffee trinkt, lebt nicht nur länger, sondern offenbar auch länger gesünder. Das legen gleich zwei aktuelle Studien nahe. Dabei gilt: aber bitte ohne Sahne und Zucker.
Christina Hohmann-Jeddi
26.06.2025  15:00 Uhr

Kaffee gilt als Lieblingsgetränk vieler Menschen. Doch wie gesund ist er wirklich? Forschende kommen aktuell zu positiven Aussagen: Einer Beobachtungsstudie der Tufts University in Boston zufolge leben Kaffeetrinker womöglich länger – vorausgesetzt, der Kaffee bleibt möglichst schwarz. Das berichtet ein Team um Bingjie Zhou im »Journal of Nutrition« (DOI: 10.1016/j.tjnut.2025.05.004).

Die Forschenden analysierten Daten zu Ernährungsgewohnheiten von rund 46.000 Erwachsenen in den USA aus den Jahren 1999 bis 2018, die aus neun aufeinanderfolgenden Zyklen des National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) stammen. In einem mittleren Beobachtungszeitraum von 9,3 bis 11,3 Jahren starben 7074 Probanden. Das Team um Zhou korrelierte das Sterberisiko mit dem Kaffeekonsum und stellte fest: Wer bis zu einer Tasse (237 ml) koffeinhaltigen Kaffee pro Tag trank, hatte eine um 11 Prozent reduzierte Gesamtsterblichkeit. Bei ein bis zwei Tassen täglich war das Sterberisiko um 16 Prozent reduziert, bei zwei bis drei Tassen um 17 Prozent und ab drei Tassen um 15 Prozent – jeweils verglichen mit Menschen, die gar keinen Kaffee tranken.

Dieser gesundheitliche Vorteil war jedoch nur dann nachweisbar, wenn der Kaffee kaum oder keinen Zucker und nur wenig gesättigte Fettsäuren (aus Milch, Kaffeesahne oder Sahne) enthielt. Bereits Mengen über 2,5 g Zucker oder 1 g gesättigtem Fett pro Tasse (etwa ein Esslöffel Sahne oder fünf Esslöffel fettreduzierter Milch) wurden als »hoch« eingestuft. Bei hohem Zusatz von Zucker oder Fett konnte kein positiver Effekt auf die Sterblichkeit festgestellt werden.

»Die gesundheitsfördernde Wirkung von Kaffee könnte auf bioaktive Inhaltsstoffe wie Polyphenole zurückgehen«, erklärt Studienleiterin Professor Dr. Fang Fang Zhang in einer Mitteilung der Universität. »Unsere Ergebnisse zeigen jedoch, dass Zucker und gesättigte Fette diesen positiven Effekt abschwächen können.« Die Forschenden betonen, dass es sich um eine Beobachtungsstudie handelt; kausale Rückschlüsse sind damit nicht möglich. Zudem basiert die Auswertung auf Gedächtnisprotokollen der Probanden, die auch Verzerrungen aufweisen können. Insgesamt weisen die Ergebnisse aber auf eine verringerte Sterblichkeit bei regelmäßigem Kaffeegenuss hin.

Positive Daten aus der Nurses’ Health Study

Länger zu leben, bedeutet nicht automatisch, auch lange gesund zu bleiben. Doch auch hier scheint Kaffee positive Effekte zu haben – zumindest bei Frauen. Das berichtet ein Forschungsteam um Dr. Sara Mahdavi von der Harvard University in Cambridge, USA, im Fachjournal »Current Developments in Nutrition« (DOI: 10.1016/j.cdnut.2025.106062). Die Forschenden werteten Daten aus der Nurses’ Health Study (NHS) aus, die seit Jahrzehnten den Gesundheitszustand zehntausender US-amerikanischer Krankenschwestern dokumentiert.

Anhand der Daten von 47.513 Frauen, die seit 1984 regelmäßig zu ihrem Lebensstil und ihrer Ernährung befragt wurden, untersuchte das Team den Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und gesundem Altern. Als »gesund gealtert« galten Teilnehmerinnen, die mindestens 70 Jahre alt wurden, dabei frei von schwerwiegenden chronischen Krankheiten wie Krebs, Diabetes oder Herzkrankheiten blieben und zudem weder körperliche noch kognitive oder psychische Einschränkungen hatten.

Bis 2016 erfüllten rund 3700 Teilnehmerinnen diese Kriterien. Die mittlere Koffeinaufnahme lag zu Beginn der Studie bei etwa 315 mg pro Tag – das entspricht gut zwei bis drei Tassen Kaffee. Der Analyse zufolge stieg mit jeder Tasse Kaffee pro Tag die Wahrscheinlichkeit für gesundes Altern um 5 Prozent. Auch einzelne Gesundheitsbereiche wie körperliche Leistungsfähigkeit, mentale Gesundheit oder das Fehlen chronischer Erkrankungen profitierten mit jeweils 2 bis 5 Prozent höheren Chancen.

Interessanterweise ließ sich dieser Zusammenhang nicht bei Tee oder entkoffeiniertem Kaffee feststellen. Noch deutlicher negativ fiel Cola auf: Frauen, die regelmäßig koffeinhaltige Limonade konsumierten, hatten ein um 20 bis 26 Prozent verringertes Risiko für gesundes Altern.

»Ein moderater Kaffeekonsum könnte in Kombination mit anderen gesunden Verhaltensweisen wie regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung und Verzicht auf das Rauchen einige schützende Vorteile bieten«, so Mahdavi in einer Mitteilung der US-amerikanischen Gesellschaft für Ernährung. Im Vergleich zu den Auswirkungen anderer gesunder Lebensgewohnheiten seien die positiven Effekte von Kaffee aber eher bescheiden.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
THEMEN
Frauen

Mehr von Avoxa