Junge Liberale setzen sich für Apotheken ein |
| Jennifer Evans |
| 19.11.2024 11:30 Uhr |
Viele Offizinen auf dem Land müssen schließen. Was sich ändern muss, um den Trend aufzuhalten, war Thema einer virtuellen Diskussionsrunde der Friedrich-Naumann-Stiftung. / © ABDA
Die Vor-Ort-Apotheken sind ein Thema, über das »zu lang, zu wenig gesprochen wurde«. Darin waren sich die Referentinnen und Referenten des Webtalks am Montagabend einig. Eingeladen hatte die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit zum Thema Gesundheitsversorgung auf dem Land. Dieses Mal mit dem Schwerpunkt Apotheke.
Zunächst nahm Olaf Elsner, Vorstandsmitglied beim Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) und Inhaber einer Apotheke in Gütersloh, die Zuhörenden mit auf eine Reise durch alle Aufgabenbereiche der stationären Apotheke. Er erläuterte dabei auch den Wandel des Berufsbilds sowie die Probleme, mit denen sich die Offizinen (zunehmend) konfrontiert sehen. Elser hob hervor, dass Apothekerinnen und Apotheker inzwischen zu »Lotsen im Gesundheitssystem« geworden seien.
Trotz des großen Bedarfs dieser niedrigschwelligen Anlaufstellen – auch angesichts des demografischen Wandels – müssen immer mehr Apotheken ihre Türen für immer schließen. Nadine Freialdenhoven kann ein Lied davon singen. Sie hatte bis zum Ende August 2024 vier Apotheken in Kerpen und Bergheim. Drei davon verkaufte sie, einen Betrieb musste sie gänzlich schließen. Wie sie berichtete, hatte das vor allem zwei Gründe: Hochpreiser und Fachkräftemangel.
Elsner ist überzeugt davon, dass es künftig nicht nur weniger Apotheken geben wird, sondern auch die Arztpraxen auf dem Land sterben und zudem jedwede medizinische Einrichtungen immer weiter entfernt sein werden. Er bedauert die derzeitige Entwicklung. Zumal die Apotheken vor Ort aushelfen könnten, wenn andere Fachkräfte fehlten. Dazu müsse aber mehr Geld ins System.
Konkret sieht er für seinen Berufsstand weitere Aufgaben im Bereich der Impfungen und Testungen, dem Angebot zusätzlicher pharmazeutischer Dienstleistungen und Prävention sowie Digital-Health-Support und Stärkung der Gesundheitskompetenz der Patientinnen und Patienten. All dies trägt Elsner zufolge außerdem zur Kostenreduktion im Gesundheitssystem bei.
Auch die Jungen Liberalen bewegt das Thema Vor-Ort-Apotheke. Monika Biber, Leiterin des Bundesarbeitskreises Gesundheit der Jungen Liberalen und Medizinstudentin, präsentierte während des Webtalks einen ganzen Katalog an liberalen Lösungsansätzen und Forderungen an die Politik. Darunter führte sie folgende Aspekte auf, von denen viele dem Berufsstand aus der Seele sprechen dürften.
Die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit bietet nach eigenen Angaben liberale Angebote zur politischen Bildung, setzt sich für Menschenrechte und Demokratie ein, indem sie den politischen Dialog und Beratung unterstützt.