Junge Apotheker gründen ABDA-Nachwuchsinitiative |
Die Nachwuchsinitiative »AByou« will junge Apotheker an die Standesvertretung heranführen. / Foto: Screenshot ABDA
Laut einer ABDA-Studie könnten bis 2029 rund 10.000 Fachkräfte in den Apotheken fehlen. Schon jetzt ist es für Apotheken schwer, freie Stellen neu zu besetzen. Seit Jahren ist der Apothekerberuf als Engpassberuf bei der Bundesagentur für Arbeit gelistet. Auch für die Standesvertretung der Pharmazeuten hat das Auswirkungen: Die Zahl der jungen Apothekerinnen und Apothekern, die in berufspolitische Ämter streben, ist überschaubar. Und so hat die ABDA schon vor Jahren begonnen, bei jungen Approbierten für eine Aktivität in der Berufspolitik zu werben. Schon 2018 hatte die Berliner Standesvertretung mehr als 30 junge Approbierte zu einer Informationsveranstaltung nach Berlin eingeladen. In diesem Jahr wiederholte die ABDA diese Veranstaltung. Mit von der Partie war im Mai dieses Jahres auch die ehemalige CDU-Abgeordnete Maria Michalk, die von der Lobby-Arbeit der ABDA berichtete.
Aber reicht das, um die Gremien der ABDA sowie der 34 Kammern und Verbände auch künftig mit motivierten Apothekerinnen und Apothekern zu besetzen? Nein, meint eine Gruppe von unter 45-jährigen Pharmazeutinnen und Pharmazeuten und startete in den vergangenen Wochen die Initiative »AByou – Jetzt zur ABDA!«. Die fünf Initiatoren Marc Kriesten, Dr. Ina Lucas, Dr. Otto Quintus Russe, Franziska Scharpf und Dr. Björn Schittenhelm sind in unterschiedlichen Bereichen des Apothekenwesens tätig und haben teils selbst schon berufspolitische Erfahrungen sammeln können. Schittenhelm und Russe sitzen beispielsweise in den Vorständen ihrer Kammern (Baden-Württemberg/Hessen).
Gegenüber der PZ erklärte Schittenhelm einige Beweggründe für die Gründung der Initiative: »Viele tauchen erst in später in die Berufspolitik ein, also in den fortgeschrittenen Jahren ihres Berufslebens. Wir wollen erreichen, dass auch die Interessen junger Apotheker in der Standesvertretung gewahrt bleiben und die wichtigsten Entscheidungen für unseren Berufsstand entscheidend mitprägen. Wir haben auch beobachtet, dass andere Berufsgruppen solche Nachwuchsinitiativen haben und sehen Handlungsbedarf in der Apothekerschaft.« Schittenhelm fügt hinzu, dass sich die Initiative als Bindeglied zwischen dem Bundesverband der Pharmaziestudierenden (BPhD) und der Standesvertretung sieht. Man wolle den Austausch zwischen beiden Gruppen intensivieren. »Einige aus unserer Gruppe waren früher auch beim BPhD tätig. Es ist wichtig, die Stimme der Apotheker der Zukunft zu hören, wir sollten beispielsweise den Austausch der Kammern und Verbände mit den Fachschaften ausbauen«, so Schittenhelm. Hinzu komme, dass sich die Initiative als Ideenschmiede sehe, in der neue, innovative Versorgungsmodelle diskutiert werden könnten.