Jubiläumskongress der ADKA eröffnet |
Der diesjährige Wissenschaftliche Jahreskongress der ADKA ist der 50. Der Jubiläumskongress findet aktuell in Berlin statt. / © Avoxa/Matthias Merz
50 Jahre wissenschaftlicher Kongress seien Ausdruck von Engagement, den Beruf weiterzuentwickeln. Das sagte Green zu Beginn seiner Eröffnungsrede. In den vergangenen Jahrzehnten habe sich die Krankenhauspharmazie zweifelsohne verändert, aber viele Werte seien immer geblieben – bis heute. Obwohl es für die anwesenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer keine neue Nachricht ist, bekräftigte Green, dass Krankenhausapothekerinnen und -apotheker viel mehr Aufgaben übernehmen als die Abgabe von Medikamenten. »Wir sind wichtiger Teil der interdisziplinären Versorgung.«
Mit Blick auf das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) betonte der ADKA-Präsident, dass Versorgungssicherheit mit pharmazeutischer Kompetenz vor Ort steht und fällt.
ADKA-Präsident Kim Green / © Avoxa/Matthias Merz
Immerhin sei die Arzneimitteltherapie das wichtigste therapeutische Verfahren in Krankenhäusern. In diesem Zusammenhang verwies er auch darauf, dass die ADKA das Erbringen von pharmazeutischen Dienstleistungen durch Krankenhausapotheken für ein wichtiges Qualitätskriterium hält. Die Krankenhausapotheken müssten in den Leistungskatalog aufgenommen werden.
Der ADKA-Präsident ging auf die Bedeutung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) im Krankenhaus ein. AMTS sei kein bloßes Modewort, sondern Teil einer patientenzentrierten Medizin. Zudem machte er deutlich, dass AMTS nicht ohne Krankenhausapotheke geht. Die Apothekerinnen und Apotheker sind hier mehr denn je gefordert, sich bei AMTS einzubringen. Es gebe viele Untersuchungen, die den Nutzen durch das Einbringen von pharmazeutischem Knowhow belegen. Green betonte aber auch, dass die Rahmenbedingungen stimmen müssen, »AMTS braucht eben auch Zeit, Technologie und Personal.«
Thomas Müller an, ehemaliger Krankenhausapotheker und Leiter der Abteilung 1 im Bundesgesundheitsministerium (BMG) / © Avoxa/Matthias Merz
Hier schloss in seinem Grußwort Thomas Müller an, ehemaliger Krankenhausapotheker und Leiter der Abteilung 1 im Bundesgesundheitsministerium (BMG), in der die Arzneimittel angesiedelt sind. AMTS sei ein wichtiges Thema und werde das auch bleiben, die Herausforderungen würden sich jedoch wandeln. »Wir dürfen nicht unterschätzen, dass AMTS ohne verfügbare Arzneimittel nichts hilft«, sagte Müller mit Blick auf die Lieferengpass-Problematik. Diese werde sich vor dem Hintergrund der geopolitischen Lage weiter verschärfen. Denn in den Handelsstreit zwischen den USA und China sowie den zurzeit offen eskalierenden Konflikt zwischen Indien und Pakistan seien mit China und Indien die mit Abstand größten Hersteller von Vorprodukten, Wirkstoffen und Generika involviert.
»Wir sind im Gespräch mit der Bundeswehr, ob wir dort für Krisensituationen Herstellungskapazitäten aufbauen können«, berichtete Müller. Daneben müssten auch intelligente Einkaufsregeln etabliert werden. »Für die Beschaffung von kritischen Arzneimitteln müssen Kriterien definiert werden, die nicht nur den Preis berücksichtigen. Dabei spielen Krankenhausapotheker mit ihrer großen Kompetenz im Einkauf eine wichtige Rolle.« Das BMG schätze die ADKA als kompetenten Ansprechpartner sehr.
Dr. Armin Hoffman, Präsident der Bundesapothekerkammer (BAK) / © Avoxa/Matthias Merz
Auch Dr. Armin Hoffman, Präsident der Bundesapothekerkammer (BAK), wies auf die zentrale Bedeutung der AMTS für Apothekerinnen und Apotheker hin – gleichgültig, ob diese in Krankenhausapotheken oder in öffentlichen Apotheken tätig sind. Wo Apotheker zur AMTS beitrügen, agierten sie als Heilberufler und das sei essenziell für den Berufsstand.
Im Krankenhaus sei AMTS oft mit vielen anderen Technologien gekoppelt, etwa dem Closed-Loop-Management, die in der öffentlichen Apotheke so nicht vorkommen. Trotz einiger Unterschiede zwischen den Tätigkeitsfeldern gebe es aber auch viele Gemeinsamkeiten, allen voran die Heilberuflichkeit. »Als Präsident der Bundesapothekerkammer fühle ich mich verantwortlich für alle Felder der Pharmazie«, betonte Hoffmann. Er sehe es als einen Gewinn für den Berufsstand, dass er so vielfältig ist. Dass mit Dr. Maike Fedders auch eine Krankenhausapothekerin in den BAK-Vorstand gewählt worden sei, freue ihn sehr. »Sie können sicher sein, dass wir als Bundesapothekerkammer immer auch die Themen, die Sie betreffen, berücksichtigen werden«, sagte Hoffmann.